Zuckerwirtschaft erwartet größeres Rübenaufkommen

01.09.2021 - 20:35:08

Die diesjährige Zuckerrübenernte in Deutschland dürfte umfangreicher ausfallen als 2020. Wie die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) heute mit Verweis auf eine erste eigene Schätzung mitteilte, ist für die anstehende Kampagne mit einer Zuckerrübenanlieferung von 27,56 Mio. t zu rechnen; das wären 1,84 Mio. t oder 7,1 % mehr als die Vorjahresmenge.

Zuckerrüben
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Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung ist laut WVZ vor allem die Verbesserung des Rübenertrags um 6,1 % auf voraussichtlich 77,8 t/ha. Außerdem sei die Anbaufläche 2021/22 gegenüber dem Vorjahr um 1 % auf 354.128 ha vergrößert worden. Der Zuckergehalt der Rüben wird von den Experten bei 18 % gesehen; gegenüber dem Vorjahr wären das 0,1 Prozentpunkte mehr. Unter dem Strich sei für 2021/22 mit einer Zuckererzeugung von 4,389 Mio. t zu rechnen; damit würde die Vorjahresmenge um 286.000 t oder 7,0 % übertroffen.

Die WVZ geht davon aus, dass die Zuckerrübenkampagne in den nächsten Wochen starten wird. Nach ausreichenden Niederschlägen hätten sich die Rübenpflanzen vielerorts im Vergleich zu den Vorjahren gut entwickelt. Allerdings habe die hohe Feuchtigkeit in einigen Gebieten zu einem höheren Krankheitsdruck durch Pilzbefall geführt. Nun hoffe die Branche auf zusätzliche Sonnenstunden, damit der Zuckergehalt in den Rüben steige.

WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen zeigte sich mit Blick auf die seit Jahren rückläufige Zahl der Rübenanbauer besorgt. Aktuell gebe es nur noch rund 22.800 Betriebe, die Zuckerrüben anbauten; das seien 3,5 % weniger als zum Vorjahreszeitpunkt und 11,6 % weniger als 2019. „In diesem Trend sehen wir auch die Folgen der andauernden Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten deutscher Anbauer“, erklärte Tissen.

Die Sonderprämien für den Rübenanbau in anderen EU-Mitgliedstaaten sowie die Subventions- und Umweltpolitik großer Zuckererzeuger auf dem Weltmarkt förderten den Preisdruck auf die hiesige Branche. „Die Appelle an die Bundesregierung, hier gegenzusteuern, haben bisher am unfairen Wettbewerb nichts geändert“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer. Außerdem dürften Wirkstoffe im Pflanzenschutz nicht verboten werden, bevor wirksame Alternativen marktreif seien, forderte Tissen. Erforderlich sei auch politische Unterstützung, um die Chancen der Digitalisierung und neuer Züchtungstechniken nutzen zu können.

Quelle: AgE
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