Zuckermarkt: USDA erwartet spürbar kleinere Exportmenge Brasiliens

23.11.2021 - 17:18:24

Auf dem Weltmarkt für Zucker dürfte sich der Angebotsdruck zumindest aus Südamerika im Vermarktungsjahr 2021/22 deutlich abschwächen.

Zucker aus Brasilien
(c) proplanta

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) prognostiziert für Brasilien, den mit Abstand größten Zuckerexporteur, im Vergleich zur vorherigen Saison einen deutlichen Rückgang der Erzeugung von Zentrifugalzucker und entsprechend auch der Ausfuhren. In ihrem aktuellen Bericht zum Weltzuckermarkt beziffern die Washingtoner Experten die brasilianische Produktion auf voraussichtlich nur 36,0 Mio. t; das wären 6,1 Mio. t oder 14,4 % weniger als 2020/21. Im Mai hatte die Prognose noch um 3,9 Mio. t höher gelegen.

Die Fachleute begründen ihre jetzt deutlich pessimistischere Einschätzung mit Ertragseinbußen beim Zuckerrohr aufgrund von Trockenheit und Frost. Etwa 54 % des brasilianischen Zuckerrohrrohraufkommens dürfte 2021/22 zu Ethanol verarbeitet werden, der Zuckeranteil läge entsprechend bei 46 %. Die Prognose für den Zuckerexport des südamerikanischen Landes wurde um 3,2 Mio. t auf 26,0 Mio. t zurückgenommen; das wären 6,2 Mio. t weniger als 2020/21.

Gleichwohl dürfte die globale Exportmenge an Zentrifugalzucker laut der USDA-Vorhersage um 430.000 t oder 0,7 % auf knapp 63,2 Mio. t steigen. Allerdings waren die Washingtoner Fachleute im Mai noch von einer Ausfuhrmenge von weltweit insgesamt annähernd 66,0 Mio. t ausgegangen. Maßgeblich für den Anstieg ist die Erholung der Zuckerproduktion in Thailand. Aufgrund der Ausweitung des Zuckerrohranbaus und eines voraussichtlich wieder deutlich höheren Durchschnittsertrags soll die Zuckererzeugung in dem asiatischen Königreich um 2,4 Mio. t oder 31,6 % auf 10,0 Mio. t zulegen. Dieselbe Menge soll auch in den Export gehen, nach nur 4,0 Mio. t im Vorjahr.

Die Europäische Union hält derweil ihre Position als drittgrößter Zuckerproduzent. Für die EU-27 rechnet das USDA mit einer Zuckererzeugung von 16,6 Mio. t; das wären 1,2 Mio. t mehr als 2020/21 und 800.000 t mehr als bislang erwartet wurden. Insbesondere in Frankreich, Deutschland und Polen hätten die Rüben weniger unter dem Vergilbungsvirus gelitten als in der vergangenen Saison, weil die Saatgutbeizung mit Neonikotinoiden diesmal wieder zugelassen worden sei.

Auch für Indien, den global zweitgrößten Zuckererzeuger und zugleich größten Zuckerverbraucher der Welt, prognostizieren die Washingtoner Beamten eine Produktionszunahme, und zwar um 900.000 t auf 34,7 Mio. t. Als Grund wird die im Vergleich zum Vorjahr größere Zuckerrohrfläche angeführt.

Die globale Zentrifugalzuckererzeugung 2021/22 wird nach der Vorhersage des USDA nur geringfügig umfangreicher ausfallen als im Vorjahr. Die betreffende Menge wird jetzt auf 181,1 Mio. t taxiert; das wären rund 1 Mio. t oder 0,5 % mehr als 2020/21. Im Frühjahr war noch ein Aufkommen von 185,5 Mio. t Zucker erwartet worden.

Quelle: AgE
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