Winzer im Rhônetal wollen höhere Preise erzwingen

13.03.2024 - 17:15:26

Eine anonyme Bewegung will den Preisdruck bei Weinen nicht länger tatenlos hinnehmen.

Winzer im Rhônetal
(c) proplanta

In Frankreich klagen auch die Winzer über zunehmenden wirtschaftlichen Druck. Im südlichen Rhônetal hat sich jetzt eine Bewegung gegründet, die höhere Erzeugerpreise offenbar notfalls auch mit Gewalt erreichen will. Wie die regionale Tageszeitung „Le Dauphiné Libéré“ am Montag (11.3.) berichtete, hat die Bewegung „Mouvement viticole Vallée du Rhône“ (MVVR) eine „letzte Warnung“ an alle Weinhändler und die Weinwirtschaft gerichtet. Wenn die Erzeuger nicht innerhalb weniger Tage besser entlohnt würden, werde eine härtere Gangart eingeschlagen. Wer glaube, die „harte Tour“ bereits zu kennen, den werde man eines besseren belehren, erklärten die bislang anonymen Mitglieder der Bewegung. Sie fordern zudem den Rücktritt des Präsidenten vom Branchenverband Inter Rhône, Philippe Pellaton. Ihm werfen sie vor, trotz der sich seit Jahren entwickelnden Krise untätig geblieben zu sein.

Der neue Präsident des Winzerverbands Côtes-du-Rhône, Damien Gilles, äußerte Verständnis für die MVVR. Gegen die eigenen Branchenvertreter vorzugehen, sei allerdings nicht der richtige Weg. Laut Gilles ist der Abwärtstrend bei den regionalen Weinpreisen nicht zu erklären. Eigentlich sei man hier nahe am Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Einige Händler spielten offenbar ein falsches Spiel, das müsse untersucht werden. Die Winzer würden wieder zum Opfer einer unfairen Verteilung innerhalb der Wertschöpfungskette. Nach Angaben von Gilles werden die Produktionskosten für einen Hektoliter Wein innerhalb der Genossenschaften auf 155 Euro veranschlagt. Der Handel ruft laut der Fachzeitschrift „Vitisphere“ für Rhônewein des Jahrgangs 2023 aber nur 119 Euro/hl auf.

Quelle: AgE

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