Wintergerstenernte in Hessen weitgehend abgeschlossen - Spitzenerträge eingefahren

18.07.2019 - 13:10:08

Die extreme Hitze mit zum Teil über 35 °C und die Trockenheit im Juni haben der Wintergerste, im Gegensatz zum Winterweizen, offensichtlich kaum geschadet.

Wintergerstenernte 2019
(c) proplanta

"Die bisher ermittelten Durchschnittserträge liegen deutlich über dem Niveau des Dürrejahres 2018 und leicht über dem Durchschnitt der letzten Jahre.“ Das sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, am Donnerstag (18. Juli) bei einem Pressegespräch auf dem Andreashof der Familie Hartmut Lang in Hüttenberg-Rechtenbach (Lahn-Dill-Kreis).

Bis auf die höheren Mittelgebirgslagen sei die Wintergerstenernte in Hessen weitgehend abgeschlossen. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Mai hätten entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Wasser- und Nährstoffversorgung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen deutlich verbessert habe, allerdings nur in den oberen Bodenschichten.

Winterweizen vorzeitig abgereift

Beim Winterweizen, der mehr als die Hälfte der hessischen Getreidefläche von rund 280.000 Hektar einnimmt, und dessen Ernte in den Frühdruschgebieten in den nächsten Tagen beginnen wird, sind die Landwirte weniger optimistisch. Das sehr trockene Wetter mit Temperaturen deutlich über 30 °C führten zu einer vorzeitigen Abreife des Winterweizens. Dadurch wurde die Kornfüllungsphase abrupt beendet. „Das wird Ertrag kosten“, so Schmal. Insbesondere auf Ackerböden mit einer geringeren Wasserhaltefähigkeit und –nachlieferung werden die Erträge voraussichtlich unter dem Durchschnitt liegen. Das gelte insbesondere in trockenen Jahren auch für andere Feldfrüchte.

Wegen den schwierigen Verhältnissen bei der Aussaat im August 2018, bedingt durch die starke Trockenheit und die damit verbundene drastische Reduzierung der Anbaufläche von 55.000 Hektar im Vorjahr auf geschätzt nur noch 35.000 Hektar in diesem Jahr, bezeichnete Schmal die bedeutende Ölfrucht als Sorgenkind. Damit fehle eine wertvolle Kultur in der Fruchtfolge und es komme zu einer Verknappung des heimischen Rohstoffs zur Produktion von hochwertigem Rapsspeiseöl und Biodiesel. Das gleiche gelte für das wichtige Koppelprodukt Rapsschrot, mit dem bundesweit Sojaschrotimporte im Umfang von etwa 800.000 Hektar ersetzt werden könnten. Dieses eiweißreiche Futter für Rinder und Schweine sei garantiert gentechnikfrei.

Die Gesamternte von Raps in Deutschland werde auf 3 Mio. Tonnen geschätzt. Um den Bedarf der deutschen Ölmühlen von rund 8 Mio. Tonnen zu decken, müssten demzufolge mindestens 5 Mio. Tonnen Raps importiert werden.

Quelle: HBV
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