Weizenpreis steigt auf 167,50 EUR/t

11.04.2018 - 19:00:00

Der internationale Weizenmarkt erhielt einen Dämpfer durch den bearishen WASDE-Report zumindest für Weizen. Jedoch könnten die Folgen der Kältewelle in den USA die Preise wieder nach oben unterstützten, wird die kommende Weltweizenernte ohnehin kleiner ausfallen als im Vorjahr.

Matif-Weizenpreis
(c) proplanta

So notierte in Chicago der Fronttermin für US-Weizen bei 144,80 EUR/t (Freitag: 138,83 EUR/t) und in Paris an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 167,50 EUR/t (Freitag: 166,75 EUR/t), für SEP 2018 bei 171,25 EUR/t und für DEZ 2018 bei 175,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Nachmittag bei 1,2377 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise für Standardweizen für Q2/18 zuletzt bei 161,00 EUR/t (Freitag: 159,00 EUR/t) FOB Rouen, etwa 172,00 EUR/t (Freitag: 169,00 EUR/t) FCA Hamburg/Rostock, rund 172,00 EUR/t (Freitag: 171,00 EUR/t) FCA Rheinland, gut 176,00 EUR/t (Freitag: 176,00 EUR/t) FCA Westfalen sowie 170,00 EUR (Freitag: 169,00 EUR/t) FCA Mannheim. Die Prämien für A-Weizen betrugen zuletzt 2,00-3,00 EUR/t, dabei notierte A-Weizen (13/250) zuletzt für Q2/18 bei 174,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FCA Hamburg. E-Weizen (14,5/280/77) kostete zuletzt 180,00 EUR/t (Freitag: 180,00 EUR/t) ab Station Thüringen um 195,00 EUR (Freitag: 195,00 EUR/t) FOB Rostock.

Futterweizen wurde für Liefertermin Q2/18 um 175,00 EUR/t (Freitag: 175,00 EUR/t) FCA Süd-Oldenburg, gut 173 EUR/t (Freitag: 173,00 EUR/t) CIF Holland, rund 169,00 EUR/t (Freitag: 167,00 EUR/t) FCA Hamburg sowie um 170,00 EUR/t (Freitag: 168,00 EUR/t) FCA Niederrhein und um 163,00 EUR/t (Freitag: 162,00 EUR/t) FCA Oberrhein gehandelt.

In den USA gab zweifellos der neue WASDE-Report mit einem eher bearishen Ergebnis den Ton in Chicago an. Die Korrektur der Welt-Weizenernte um 0,96 Mio. t auf 759,75 Mio. t, wegen einer höheren Weizenernte Nordafrikas, sowie gleichzeitig um 2,33 Mio. t auf 271,22 Mio. t gestiegener Welt-Weizenvorräte, hinterließen einen herben Nachgeschmack am Markt. Auch war die Anhebung der US-Weizenbestände um 0,81 Mio. t auf 28,96 Mio. t nicht überraschend, ebenso nicht die für die EU-28 um 1 Mio. t auf 23 Mio. t abgespeckten Exporterwartungen, wodurch die EU-Weizenbestände nun um 1,15 Mio. t auf 14,12 Mio. t zunehmen. Dass der Weizenexport Russlands um 1 Mio. t auf 38,50 Mio. t hochgesetzt wurde und dadurch Russlands Weizenbestände um 1,1 Mio. t auf 12,72 Mio. t fallen, bestätigt nur die Exportaktivität Russlands beim Weizenexport.

In der EU-28 zogen die Preise am Kassamarkt diese Woche spürbar, sorgte Exportabwicklung Frankreichs nach Algerien für festere Preise an den Exporthäfen. Zudem erschwerten und verteuerten die Streiks der französischen Bahngesellschaften den Frachtenmarkt, gab es kaum mehr freien Frachtraum. Beim Weizenexport legte Brüssel erneut keine Glanzleistung hin, exportierte die EU-28 letzte Woche nur 160.426 t gegenüber 107.942 t in der Vorwoche, dadurch fällt der Export in der laufenden Saison mit 15,11 Mio. t gegenüber 20,21 Mio. t um 25 % unter das Vorjahresergebnis zurück. Wie bereits befürchtet, kann Brüssel die Zielvorgaben beim Weizenexport nicht einhalten, wodurch die EU-Weizenvorräte steigen. Laut französischem Handel dürften die EU-Weizenbestände wegen des schwachen Exports um mehr als 5 Mio. t auf 15,3 Mio. t zunehmen, was höhere Übergangsbestände zur kommenden Kampagne bedeutet.

Die Saatenstände bei Winterweizen konnten die letzten Tage in Westeuropa deutlich zulegen und den Rückstand durch die kalte Witterung im März etwas aufholen. Dabei hinken die Winterweizenbestände in Frankreich und Deutschland dem guten Vorjahresstand nur wenig nach. FranceAgrimer lieferte gestern neue Zahlen zur Anbauentwicklung, dabei wurde der Weizenbau mit 4,98 Mio. ha  um 200.000 ha höher, die von Gerste dagegen mit 1,85 Mio. ha um 60.000 ha niedriger taxiert als im letzten Jahr. Auch in Deutschland blieb laut Handel die beabsichtigte Ausdehnung von Sommerweizen wegen Kälte und Nässe im März aus, dafür soll der Anbau von Mais zulegen.

Am Schwarzmeer sorgen milde Temperaturen für eine zügige Aussaat, dürfte jedoch die späte Schneeschmelze in Russland der Weizenernte Ertrag gekostet haben und dürfte der Anbau von Sommerweizen einen geringeren Umfang auch in der Ukraine annehmen, wo der Anbau von Mais und Sonnenblumen erneut ausgedehnt werden soll. Russland exportierte in der Vorwoche rund 600.000 t, in der laufenden Saison immerhin 30,6 Mio. t, was einen Anstieg um 41 % zum Vorjahr entspricht. Zuletzt sorgte am Schwarzmeer der Rubelabsturz für Aufsehen, kann Russland dadurch noch wettbewerbsfähiger exportieren.

Tendenz: Der internationale Weizenmarkt tendierte zuletzt schwächer, wegen der bearishen Ergebnisse des WASDE-Reports. Doch sollte bald der schlechte Saatenstand für Weizen in den USA und eine voraussichtlich kleinere Weizenernte 2018/19 dem Markt wieder Auftrieb verleihen.
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