Weizenpreis: Bessere Weizenernten Frankreichs und Russlands drücken Stimmung

19.07.2017 - 19:02:00

An den internationalen Weizenmärkten sorgten weniger pessimistische Erwartungen zur US-Weizenernte, gute Ergebnisse bisher in Frankreich und deutlich gestiegene Prognosen zur Weizenernte Russlands für Kursverluste beim Weizenpreis in Chicago und Paris. Australien steuert bei Weizen auf eine Missernte hin.

Matif-Weizenpreis
Entwicklung Matif-Weizen (c) proplanta

So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen bei 171,50 EUR/t (Freitag: 172,50 EUR/t), für US-Weizen bei 160,47 EUR/t (Freitag: 164,71 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 172,25 EUR/t (Freitag: 175,25 EUR/t). Beim Dezembertermin verlor Weizen an der MATIF um 2,00 EUR/t auf 179,25 EUR/t und für März 2018 um 2,00 EUR/t auf 182,75 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1535 USD/EUR.

In den USA verfliegt derzeit jeglicher Optimismus über zu düstere Prognosen zur US-Weizenernte, fallen die bisherige Erntequalität bei Soft Red Winter und Hard Red Winter in den USA beim Rohprotein etwas zurück, wurde aber über weitere Mängel wenig bekannt, waren letztes Wochenende wie im Vorjahr 75 % der US-Weizenernte gedroschen, gegenüber 67 % in der Vorwoche und mit 2 % Vorsprung zum Fünf-Jahresmittel.

Kritisch blieb die Lage für Sommerweizen in den nördlichen Plains, mit unverändert schlechtem Crop-Rating von 34 % gut-exzellenter Bestände, gegenüber 69 % im Vor-jahr. In North Dakota und benachbarten US-Bundesstaaten blieb es extrem trocken. Die US-Wetterprognosen erwarten vorerst nur Niederschläge im Gebiet der Great-Lakes.

Vor allem der WASDE-Report bestätigte letzte Woche keineswegs so starke dürre-bedingte Ernteeinbußen bei der US-Weizenernte wie zuvor befürchtet, soll diese nur von 49,6 Mio. t auf 47,9 Mio. t (Vorjahr: 62,9 Mio. t), so gering wie seit 13 Jahren nicht mehr, fallen und sinken die globalen Weizenbestände nur marginal von 262,2 Mio. t auf 260,6 Mio. t in der Juli-Prognose, steigen damit global gegenüber dem Vorjahr von 258,1 Mio. t an. Dabei ist jedoch zu beachten, dass 50 % der globalen Weizenbestände in China liegen. Schwach blieb der Weizenexport, erreichten die Exporte von US-Weizen letzte Woche mit 357.700 t gegenüber 375.300 t in der Vorvorwoche und 492.000 t zuvor erneut ein schwaches Ergebnis.

Die Dürren in Kanada und besonders in Australien sorgen dagegen für Aufwind am Markt, blieb es in der Hauptgetreideprovinz Saskatchewan weiterhin zu trocken, was die Sorge über schlechte Wachstumsstände nicht verbesserte, wurden in Kanada zudem 3,7 % weniger Weizen als im Vorjahr gedrillt. Australiens Weizensaat steht weiterhin wegen extremer Dürre im Fokus, rechnen australische Analysten nur mit einer Weizenernte Australiens von 19,0-21,0 Mio. t, gegenüber dem Rekordergebnis von 35,1 Mio. t im Vorjahr.

In der EU bestätigen sich die vorherige Einschätzung über eine sehr heterogene Weizenernte von beginnend in Spanien mit 50 % dürrebedingten Ausfällen, teils zu 15 % Ausfällen in Nordostfrankreich und 20 % Ausfällen in Italien, dagegen durchschnittlichen Ernten in Deutschland, Rumänien und Bulgarien und guten Ernten in Skandinavien und Polen. Im besonderen Fokus stand dabei zuletzt die Weizenernte Frankreichs, die nach bisherigen Erkenntnissen des Handels qualitativ besser ausfällt als erwartet, liegen die Rohproteinwerte deutlich über dem schlechten Vorjahresergebnis und sollen die Erträge durchschnittlich gut ausfallen und leicht über dem Fünf-Jahresmittel liegen. Dabei taxierte Frankreichs Agrarministerium die Weizenernte auf 36,2 Mio. t gegenüber 36,6 Mio. t im Vormonat und der Missernte von 27,9 Mio. t im Vorjahr, was auf Ausfälle im Nordosten Frankreichs zurückzuführen ist. Jedoch sind die Erträge sehr heterogen.

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