Weizenmarkt: USDA ignoriert Trockenheit in Teilen Europas

13.06.2023 - 14:01:15

Die aktuelle Trockenheit in Teilen Europas schlägt sich bisher nicht in den Ernteprognosen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) für das Vermarktungsjahr 2023/24 nieder.

Trockenheit
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Stattdessen hat das US-Agrarressort seine Schätzung für die diesjährige EU-Weizenernte in seinem heute vorgelegten „World-Agricultural-Supply-and-Demand-Estimates“-(WASDE)-Report um 1,5 Mio. t auf 140,0 Mio. t angehoben. Es verweist zur Begründung auf „anhaltend günstige Wuchsbedingungen für Winterweizen“ in den meisten EU-Mitgliedsländern.

Was die Entwicklung des Wetters in den nächsten Wochen angeht, laufen die Wettermodelle aktuell allerdings stark auseinander. In Teilen Deutschlands hat es jedenfalls schon seit Wochen kaum geregnet. Sollte deshalb eine Notreife beim Weizen einsetzen, wäre das USDA zu Angebotskorrekturen in seinem nächsten Erntebericht gezwungen, der in vier Wochen erscheint.

Global zeichnet sich für 2023/24 gemäß der Prognose des US-Agrarressorts bei der Weizenproduktion ein Rekord von mehr als 800 Mio. t ab. Dem soll ein weltweiter Verbrauch von 796,1 Mio. t gegenüberstehen. Durch den Angebotsüberhang sollen die weltweiten Weizenreserven um weitere 3,9 Mio. t auf 270,7 Mio. t zulegen.

An der europäischen Terminbörse Matif hatten die Händler nur noch wenig Zeit, um den „bärischen“ USDA-Bericht einzupreisen. Der Frontmonat September 2023 sackte in den Minuten nach Veröffentlichung des WASDE zunächst um 2 Euro ab, um sich dann aber wieder zu erholen und mit 234 Euro/t ins Wochenende zu gehen. Ende Mai war bei 218,25 Euro/t das bisherige Jahrestief markiert worden. Zuletzt wurde die Preisbildung am Weizenmarkt stark von geopolitischen Faktoren bestimmt. So wird jede neue Wendung im Ukraine-Krieg von starken Kursschwankungen beim Weizen begleitet.

Quelle: AgE/us
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