Verarbeitungskartoffeln: Erzeugervereinigung rät zu genauem Blick auf die Anbaukosten

02.02.2022 - 12:18:31

Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) rät den Landwirten in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden dringend, vor der Unterzeichnung von Lieferverträgen mit Verarbeitern ihre Produktionskosten detailliert zu analysieren.

Kartoffelanbau
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Die Kartoffelfabriken hätten zuletzt zwar die Erzeugerpreise für Ware aus der Ernte 2022 um 2,50 Euro/dt bis 4,00 Euro/dt Kartoffeln ab Feld angehoben, um noch mehr Landwirte zum Anbau zu bewegen.

Allerdings hätten sich auch alle Betriebsmittel in den vergangenen Monaten verteuert; das betreffe Energie, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Baustoffe, Maschinen und Ersatzteile, gibt die NEPG zu bedenken. Außerdem seien die Pachten für landwirtschaftliche Flächen deutlich gestiegen. Und die jüngste Verknappung beispielsweise am Bodenmarkt in Flandern könne auch auf die Wallonie und auf Frankreich übergreifen, so die Organisation.

Mit Blick auf die von den Kartoffelverarbeitern angebotenen Anbauverträge kritisiert die NEPG unter anderem, dass diese meist unvollständig seien und wichtige „Force-Majeure“-Regelungen zur Risikoverteilung vermissen ließen. Dies betreffe zum Beispiel die Folgen des Klimawandels und die zulassungsbedingte, weitere Verknappung von Pflanzenschutzmitteln. Indes investierten die Unternehmen in Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden weiter in Verarbeitungsanlagen. Dies zeige, dass diese die langfristige Entwicklung des Marktes für Fertigprodukte unverändert positiv einschätzten.

Allerdings befürchtet die NEPG, dass die bisherige „Nachfragekrise“ am Markt für Verarbeitungskartoffeln in den kommenden Jahren in eine „Angebotskrise“ umschlagen wird, weil die Landwirte möglicherweise nicht mehr mit einer Ausweitung ihrer Erzeugung auf die wachsende Nachfrage reagieren könnten. Als Gründe führen die Fachleute unter anderem an, dass die Anbaufläche dafür einfach nicht ausreiche. Außerdem wirkten die Produktionskosten begrenzend. Darüber hinaus sei wegen des Klimawandels mit einem Rückgang der Kartoffelerträge zu rechnen.

Quelle: AgE
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