Unterdurchschnittliche Getreideernte in Bayern erwartet

29.08.2022 - 16:51:28

Die Landwirte in Bayern haben voraussichtlich eine Getreideernte - ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix - in Höhe von insgesamt 6,1 Mio. t einfahren.

Ernte 2022 Bayern
(c) proplanta

Dies entspräche in etwa dem Niveau des Vorjahres, während der Mittelwert der Jahre 2016 bis 2021 um 6,7 % unterschritten würde. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik hervor, die auf bisher ausgewerteten Ertragsmessungen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ in Verbindung mit Ertragsschätzungen der amtlichen Berichterstatter vom Juli beruhen.

Nach Angaben der Statistiker liegt der geschätzte Durchschnittsertrag von Winterweizen, der flächenstärksten Getreideart, mit 70 dt/ha um etwa 1,4 % unter dem Vorjahreswert. Bei einer Ausweitung der Anbaufläche um 1,5 % auf 501.000 ha errechnet sich - wie im Vorjahr - eine Erntemenge von 3,5 Mio. t Winterweizen. Gegenüber dem mehrjährigen Mittel ergäbe sich jedoch ein Minus von 5,8 %.

An Wintergerste wurden laut der Schätzung im Schnitt 68 dt/ha eingefahren, womit der Vergleichswert um 0,9 % unterschritten würde. Die Erntemenge beläuft sich auf rund 1,4 Mio. t und liegt damit um 2 % unter dem 2021 erreichten Niveau. Der mehrjährige Durchschnitt würde um 9,1 % verfehlt. Beim Getreide insgesamt kommt das Landesamt auf einen Durchschnittsertrag von 64,7 dt/ha; das wären 1,8 % weniger als im Vorjahr und 4,9 % weniger als der langjährige Durchschnitt. Die bayerischen Landwirte hatten zur Ernte 2022 eine Fläche von 945.500 ha mit Getreide bestellt; gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 1,7 %.

Gut ist das Ernteergebnis beim Winterraps; hier wird bei einer Anbaufläche von 105.000 ha mit einer Erntemenge von etwa 400.0000 t gerechnet; dies entspräche gegenüber 2021 einer kräftigen Steigerung um 20,2 %; das langjährige Mittel würde um 13,1 % übertroffen. Der durchschnittliche Hektarertrag wird von den Statistikern bei 39,7 dt/ha gesehen, also 6,2 % höher als im Vorjahr.

Die Agrarsprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Gisela Sengl, rief dazu auf, die Konsequenzen aus den Ernteausfällen zu ziehen: „Wir befinden uns mitten in der Klimakrise und werden auch in Zukunft mit immer mehr extremen Wetterlagen zu tun haben. Nur - eine reine Symptombekämpfung hilft uns auf Dauer dabei nicht weiter“. Notwendig sei es, die Probleme an der Wurzel zu packen, so Sengl. Wenn jetzt nichts Grundlegendes in der Landbewirtschaftung verändert werde, steige das Risiko von Ernteausfällen mit jedem Jahr. Die Methoden des ökologischen Landbaus könnten hier ein Vorbild sein.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.