Ukrainisches Landwirtschaftsministerium erwartet größere Ölsaatenfläche

06.01.2023 - 13:52:55

Die Landwirte in der Ukraine werden im Rahmen der diesjährigen Frühjahrskampagne voraussichtlich verstärkt auf den Anbau von Ölsaaten setzen. Davon geht das Landwirtschaftsministerium in Kiew aus. Erwartet wird eine Ausweitung der mit Raps, Sojabohnen und Sonnenblumen bestellten Flächen.

Aussaatfläche
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„Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Preise für eine Tonne Ölsaaten höher und die Logistikkosten niedriger sind. Somit können die Landwirte auf einem Hektar Land mehr verdienen“, erklärte der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Vysotsky. Dies sei vorteilhaft für die landwirtschaftlichen Betriebe und unkritisch für die Fruchtfolge.

Vysotsky geht außerdem davon aus, dass die Bauern für die Ernte 2023 verstärkt Kulturen anbauen, die gut am heimischen Markt abgesetzt werden können. Im Gegenzug sei mit einem Rückgang der Weizenproduktion zu rechnen. Allerdings dürfte die Weizenproduktion den heimischen Bedarf noch immer um das Doppelte übersteigen und daher für weiteres Exportpotential sorgen. Das Weizenaufkommen 2022 war Ende November vom Ukrainischen Getreideverband (UGA) auf rund 19,3 Mio. t beziffert worden.

Auch das ukrainische Beratungsunternehmen APK-Inform erwartet im Vergleich zu 2022 eine weitere Einschränkung der Weizenproduktion. Die Marktexperten beziffern den Anbau von Weizen zur Ernte 2023 auf nur 3,8 Mio. ha; das wären 57 % weniger als im vergangenen Jahr. Dies sei im Wesentlichen eine Folge der Kriegshandlungen. Allerdings hätten sich auch die eher schlechten Witterungsbedingungen mit reichlich Niederschlägen negativ ausgewirkt. Hinzu komme, dass die Getreideerträge schwächer ausfallen dürften, weil Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger aufgrund der drastischen Verteuerung sparsamer eingesetzt würden.

Die Grundlage für die Weizenernte 2023 sehen die Fachleute allerdings bereits gelegt. Da traditionell etwa 97 % der Produktion auf Winterweizensorten entfielen, sei fast der gesamte Weizen bereits im Boden. Es ist unwahrscheinlich, dass der erwartete Rückgang der Winterweizenerzeugung durch den Anbau von Frühjahrskulturen kompensiert werden könne, so die APHK-Experten. Der alternative Anbau von Sommerweizen sei untypisch für die Ukraine. Die Frühjahrssorten hätten einen geringeren Ertrag und seien deshalb für die Landwirte wenig attraktiv.

Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj teilte gestern mit, dass noch immer mehr als 20 % der Ackerfläche des Landes von russischen Truppen besetzt und zum Teil vermint seien. Diese Flächen seien vorwiegend für den Anbau von Winterweizen und Mais sowie Sonnenblumen genutzt worden.

Quelle: AgE/jo
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