Ukraine: Landwirte bauen mehr Sojabohnen und weniger Raps an

15.12.2023 - 11:58:36

In der Ukraine zeichnet sich für die kommende Ernte eine Ausweitung des Sojaareals und eine Einschränkung der Rapsfläche ab.

Sojaanbau Ukraine
(c) proplanta

Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) in Berlin mit Verweis auf aktuelle Schätzungen der ukrainischen Behörden und des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) mitteilte, dürfte die ukrainische Rapsfläche zur Ernte 2024 lediglich rund 1,2 Mio. Hektar umfassen, nach noch 1,5 Mio. Hektar in diesem Jahr. Auslöser für die Verkleinerung seien unter anderem die trockenheitsbedingt erschwerte Aussaat und gesunkene Erzeugerpreise für die schwarze Ölfrucht. Außerdem würden die Chancen für zukünftige Preissteigerungen als gering eingeschätzt.

Sonnenblumenareal auf Vorjahresniveau gesehen

Positiver sieht es für den Anbau von Sonnenblumen und Sojabohnen aus. Die Rentabilität für die beiden Ackerfrüchte sei besser als die von Raps, wie Recherchen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) ergeben haben. Vor allem beim Sojaanbau seien die Betriebsmittelkosten geringer und die Erlösmöglichkeiten höher. In der Folge dürften die ukrainischen Landwirte den Bohnenanbau für die kommende Ernte im Vergleich zu 2023 um etwa 100.000 ha auf 2,1 Mio. Hektar ausweiten. Derweil erwarten die Bonner Fachleute für die ukrainische Sonnenblumenfläche eine Seitwärtsbewegung auf dem Vorjahresniveau von etwa 6 Mio. Hektar. Als Begründung führen sie die voraussichtlich stetige Nachfrage nach Sonnenblumenöl an. Wieviel Raps, Sonnenblumen und Sojabohnen sowie deren Verarbeitungsprodukte schließlich exportiert würden, lasse sich aktuell schwer vorhersagen. Vor allem die Unsicherheit beim Transport der Ware sei sehr groß.

Viele Landwirte geben auf

Die UFOP hob hervor, dass Anbauprognosen für die Ukraine grundsätzlich mit großer Unsicherheit behaftet seien. Durch den Krieg sei die Versorgung der dortigen Landwirtschaft mit Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Treibstoff unzureichend und Betriebsmittel aller Art kostspielig. Außerdem fehlten Arbeitskräfte für den Einsatz auf Landmaschinen. Derweil seien die Erzeugerpreise für Getreide und Ölsaaten wegen der gestiegenen Transportkosten deutlich gesunken. Erschwerend komme hinzu, dass einige Nachbarländer ihre Grenzen für Agrarprodukte geschlossen hätten. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage hätten viele kleinere und mittelgroße Betriebe aufgegeben und ihre Flächen teilweise verkauft. Diese Areale würden meist noch nicht wieder bewirtschaftet, so die UFOP.

Quelle: AgE/kk
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