Ukraine-Krise: Raiffeisenverband sieht Weizenversorgung nicht gefährdet

23.02.2022 - 16:50:19

Der Einmarsch Russlands in den Ostteil der Ukraine und die draus resultierenden politischen Folgen werden die Versorgungssicherheit am Weizenmarkt in der Bundesrepublik nach aktueller Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) nicht beeinträchtigen.

Weizenversorgung
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„Wir befürchten aktuell keine Engpässe“, betonte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers heute in Berlin. Deutschland und die Europäische Union seien nicht zwingend auf Importe aus der Schwarzmeerregion angewiesen. „Wir haben einen Selbstversorgungsgrad von mehr als 100 %; das ist in der aktuellen Situation sehr beruhigend“, stellte Ehlers klar.

Nach Angaben des DRV befindet sich in der Ukraine und in Russland nur noch wenig Brotweizen in den Exportlagern. Sehr große Mengen seien bereits verschifft worden. Gleichwohl sei der Markt derzeit nervös. Ursache sei die seit Monaten knappe Versorgungsbilanz, die für ein insgesamt hohes Preisniveau sorge.

Kurzfristige Auswirkungen auf die Brotpreise aufgrund veränderter Warenströme durch den Konflikt sind nach Einschätzung von Ehlers nicht zu befürchten. „Der Getreideanteil am Gesamtpreis von Brotwaren ist sehr gering. Wenn es zu Verteuerungen in den Bäckereien kommt, hat dies andere Gründe, wie beispielsweise hohe Energiekosten. Diese dürften durch den Konflikt weiterhin auf hohem Niveau bleiben und bei zunehmender Eskalation sogar noch steigen“, erklärte der Fachmann.

Unterdessen besteht dem DRV-Hauptgeschäftsführer zufolge im Futtermittelsektor die Gefahr, dass sich die Preissituation weiter verschärft. „Im Gegensatz zu Brotweizen befinden sich noch große Mengen an Mais in den Lagern der Ukraine und Russlands“, erklärte Ehlers. Es werde damit gerechnet, dass beide Länder in diesem Jahr insgesamt rund 100 Mio. t Weizen und Mais exportierten - dies entspreche rund 25 % der weltweiten Exporte. Ob diese Ware für den westeuropäischen Markt zur Verfügung stehe, sei fraglich, gab der Fachmann zu bedenken.

Quelle: AgE
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