Ukraine-Krieg: Verschiffung von Agrarrohstoffen über die Donau stößt auf Probleme

30.05.2022 - 12:29:05

Die Verschiffung von Getreide über die Donau galt in den letzten zwei Monaten neben der Bahn als eine der wichtigsten Alternativen für die von Russland blockierten Schwarzmeerhäfen. Bislang ist davon allerdings wenig zu spüren.

Getreideverschiffung
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Wie die Marktanalysten von UkrAgroConsult berichten, liegen derzeit etwa 100 ukrainische Frachtschiffe im Schwarzen Meer vor dem rumänischen Hafen Sulina, um den dortigen Kanal in die Donau zu passieren. Die Route gilt als schnellster Weg zu den ukrainischen, rumänischen und moldawischen Binnenhäfen.

Laut UkrAgroConsult kommen die rumänischen Behörden allerdings nicht mit der Registrierung der Schiffe hinterher, zudem fehlen Lotsen, um die große Zahl an Frachtern durch das Donau-Delta zu begleiten. Nach Angaben des amerikanischen Wirtschaftsmagazins „Forbes“ kann Rumänien derzeit nicht mehr als fünf Schiffe abfertigen. Dabei wäre ein Vielfaches dieser Zahl nötig, um nennenswerte Mengen an ukrainischen Agrarrohstoffen über die Donau zu verschiffen.

Die Ukraine hat Rumänien vorgeschlagen, die Liegeplätze in den fraglichen Häfen zu erweitern, die bisher auf den Tag beschränkten Verkehrszeiten in den Binnengewässern der Donau zu verlängern und auch Nachfahrten zu erlauben. Zudem wurde angeboten, ukrainische Lotsen zu stellen, um die rumänischen Kräfte zu unterstützen.

Letzteres wird allerdings nach Ansicht von Fachleuten nicht funktionieren, da die Schulung für die komplizierten Bedingungen im Donaudelta etwa ein Jahr dauern würde. Vorläufig bleibt die Ukraine damit vorrangig auf die Schiene angewiesen, wenn es um den alternativen Export von Getreide und Ölsaaten geht. Nach einhelliger Meinung dürften die maximalen Ausfuhrkapazitäten hier jedoch bei nur etwa einem Drittel der Umschlagmengen der Seehäfen liegen und damit rund 2 Mio. t pro Monat nicht überschreiten.

Quelle: AgE
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