Ukraine-Krieg: Brüssel rechnet mit gravierenden Folgen für den EU-Agraraußenhandel

28.03.2022 - 19:42:18

Der russische Angriff auf die Ukraine wird dieses Jahr vermutlich tiefe Spuren in den Handelsbilanzen der Europäischen Union hinterlassen.

EU-Agrarhandel
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Die EU-Kommission geht in einem aktuellen Bericht davon aus, dass die Zerstörung von Hafenanlagen und Bahnterminals die Lieferketten in beide Richtungen nachhaltig stört, mit verheerenden Folgen vor allem für die ukrainische Agrarwirtschaft.

Im Jahr 2021 hatte die Ukraine landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel im Gesamtwert von knapp 7 Mrd. Euro in die 27 Mitgliedsländer geliefert und war damit viertgrößter Handelspartner der EU im Agrar- und Ernährungsbereich. Auf das osteuropäische Land entfielen im vergangenen Jahr laut Kommissionsangaben 36 % der EU-Drittlandsbezüge an Getreide; bei Ölsaaten lag der Anteil bei 16 %. Umgekehrt exportierten die EU-Länder Agrarrohstoffe und Lebensmittel im Wert von 3 Mrd. Euro in die Ukraine.

Auch Russland war im vergangenen Jahr ein wichtiger Handelspartner der EU bei Agrar- und Ernährungsgütern. Laut den offiziellen Handelsstatistiken exportierte Russland im abgelaufenen Kalenderjahr Agrarrohstoffe und Lebensmittel im Wert von 2,1 Mrd. Euro in die Gemeinschaft. Vor dem Angriff auf die Ukraine kauften die europäischen Mischfutterwerke jede fünfte Tonne Importfuttergetreide in Russland. Umgekehrt gingen 2021 EU-Agrarerzeugnisse im Wert von 1,1 Mrd. Euro dorthin. Aufgrund des im Zuge der Krim-Krise bereits 2014 von Moskau verhängten Importembargos gegen Obst, Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte aus der EU und anderen westlichen Ländern waren das aus zuletzt in erster Linie Weine und Spirituosen.

Der Gesamtwert des EU-Agrar- und Lebensmittelhandels markierte 2021 einen Rekordwert von 328,1 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 7,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die betreffenden Ausfuhren erreichten 198,0 Mrd. Euro; das waren 7,3 % mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Gleichzeitig erhöhte sich der Einfuhrwert um 7,0 % auf 130,1 Mrd. Euro. Unter dem Strich ergab sich für 2021 ein Handelsüberschuss der EU bei Agrar- und Ernährungsgütern von 67,9 Mrd. Euro.

Quelle: AgE
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