Terminmärkte: Raps und Weizen zum Wochenanfang weiter im Rückwärtsgang

14.03.2022 - 20:15:16

An den internationalen Terminbörsen hat sich der Kursrückgang bei den Agrarrohstoffen in der neuen Handelswoche verstetigt. Marktanalysten begründen dies mit abschmelzenden Risikoprämien, da Kiew und Moskau seit heute wieder offiziell über eine Waffenruhe verhandelten.

Warenterminbörse
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Weizen und Raps sind indes weiter auf Richtungssuche: Nachdem vorderer Terminweizen zur Abrechnung im Mai an der Matif am vorigen Montag mit 424 Euro/t noch ein Allzeithoch markiert hatte, mussten für die gleiche Laufzeit heute gegen 15 Uhr in Paris „nur“ noch 364,75 Euro/t bezahlt werden - ein Kursverlust von 60 Euro/t binnen Wochenfrist. Da an Terminmärkten wie in Paris neue Nachrichten in Echtzeit in Preise „übersetzt“ werden, scheint für die nächsten Tagen und Wochen eine hohe Volatilität vorprogrammiert.

Für Rapssaat zum Liefermonat Mai mussten heute um 15 Uhr 895 Euro/t bezahlt werden; das waren 9 Euro oder 1 % weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Übers Wochenende hatten Medienberichte die Runde gemacht, der Verkauf von Pflanzenöl im Lebensmitteleinzelhandel werde rationiert. Solche Nachrichten führen üblicherweise erst recht zu Hamsterkäufen, weshalb Speiseöl in vielen Supermärkten und Discountern nun tatsächlich knapp wird.

Rohöl befand sich heute ebenfalls im Rückwärtsgang. Die in New York gelistete Nordseesorte Brent verbilligte sich zum Handelsauftakt um fast 5 % auf 107,30 $ (98 Euro) pro 159-l-Fass. Nachdem US-Präsident Joe Biden am vorigen Dienstag einen Importstopp für russisches Erdöl verhängt hatte, waren die Notierungen in der Spitze bis auf 130 $ (119 Euro) pro Barrel geschossen. Parallel dazu hatten hierzulande auch die Heizölpreise ein neues Allzeithoch erklommen. Für die schwefelarme Standardqualität mussten im Bundesschnitt bis zu 2,04 Euro pro Liter bezahlt werden. Heute Morgen waren es nach Angaben des Branchendienstes Tecson immerhin noch 1,85 Euro.

Laut einer Sonderauswertung des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) mussten Autofahrer in Deutschland gestern für einen Liter Super E10 im Bundesmittel 2,199 Euro bezahlen; das waren 9,6 Cent mehr als bei der turnusmäßigen Auswertung am 8. März. Noch drastischer ist der Anstieg bei Diesel, der nun deutlich teurer als Super E10 ist. Ein Liter kostete am Sonntag durchschnittlich 2,305 Euro, das bedeutete binnen fünf Tagen einen Preissprung von 15,5 Cent. Übers Wochenende war bekannt geworden, dass Bundesverkehrsminister Christian Lindner die Autofahrer mit einem „Tankrabatt“ entlasten will. Wie der genau ausgestaltet werden soll, darüber will die Bundesregierung in dieser Woche beraten.

Quelle: AgE
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