Strukturwandel: Auch Weinbaubetriebe werden immer größer

18.10.2021 - 20:43:52

Was für die Landwirtschaft insgesamt gilt, ist auch bei den Winzern festzustellen: Während die Zahl der Betriebe mit Weinbau stetig sinkt, erhöht sich die durchschnittliche Rebfläche.

Weinanbau in Deutschland
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Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die auf den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 fußen, bewirtschafteten zuletzt bundesweit 15.151 Betriebe insgesamt 99.854 ha Rebfläche zur Erzeugung von Kelter- und Tafeltrauben. Damit verringerte sich die Zahl der Höfe mit Rebflächen seit 2010 um ein Viertel, während das durchschnittliche Rebareal je Betrieb um 38 % auf 6,6 ha und die Rebflächen insgesamt um 2,9 % zulegten.

Von den Winzern in Deutschland verfügten 6.429 oder 42 % im Jahr 2020 über weniger als 2 ha Rebfläche; 3.072 oder ein Fünftel kam auf 2 ha bis knapp 5 ha. An Betrieben mit einem Rebareal von 5 ha bis weniger als 10 ha erfassten die Wiesbadener Statistiker 2.455; das entsprach einem Anteil von 16 %. Insgesamt 2.144 Winzer oder 14 % bewirtschafteten jeweils zwischen 10 ha und 20 ha; 1.051 Betriebe brachten es auf 20 ha und mehr. Die Wachstumsschwelle lag bei den Weinbaubetrieben ab 10 ha; diese nahmen gegenüber 2010 um 16 % zu, während sich die Zahl der Höfe mit einer geringeren Rebfläche um 32 % verringerte. Besonders kräftig wuchsen die Weinbaubetriebe ab 20 ha, nämlich um 60 %.

Für Rheinland-Pfalz meldete heute das Statistische Landesamt in Bad Ems, dass 2020 insgesamt 6.501 Höfe zusammen 63.606 ha Rebflächen bewirtschaftet haben. Die Zahl der Betriebe seit 2010 sank damit dort den Statistikern zufolge um 31 %, während die durchschnittliche Rebfläche je Betrieb von 6,8 ha auf 9,8 ha wuchs.

Vergleichbar verlief die Entwicklung in Baden-Württemberg: Laut Angaben des dortigen Statistischen Landesamtes verfügten 2020 im Südwesten insgesamt 6.490 Betriebe über Rebflächen. Diese beliefen sich auf zusammen 25.540 ha. Im Mittel der Betriebe wuchs die Rebfläche seit 2010 um 38 %, und zwar von 2,9 ha auf 3,9 ha. Dabei brachten es die im Haupterwerb tätigen Winzer auf 6,2 ha im Mittel, die Nebenerwerbswinzer auf 1,7 ha.

In Rheinland-Pfalz wurden 2020 den Statistikern zufolge gut 78 % der Betriebe mit Rebfläche in der Rechtsform eines Einzelunternehmens geführt. Von diesen 5.094 Familienbetrieben wurden 60 % im Haupt- und 40 % im Nebenerwerb bewirtschaftet, verglichen mit 55 % und 45 % im Jahr 2010.

Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind beim Weinbau die beiden führenden Bundesländer. Auf sie entfielen 2020 zusammen annähernd 90 % der deutschen Rebflächen. Im selben Jahr kamen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auf eine Weinerzeugung von 5,98 Mio. hl und 1,84 Mio. hl, womit sie 71 % beziehungsweise 22 % der gesamten deutschen Weinmenge stellten.

Quelle: AgE
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