Spanien erwartet Getreideernte von lediglich rund 9 Millionen Tonnen

31.05.2023 - 19:00:00

In Spanien dürften laut einer ersten Vorhersage des Agrarkooperativen-Verbandes in diesem Sommer insgesamt nur 9,11 Mio. t Getreide geerntet werden. Damit würde das Vorjahresergebnis von 17,7 Mio. t um 48,5 % und das Mittel der Jahre seit 1990 um 59,5 % verfehlt, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Prognosebericht.

Getreideernte 2023 Spanien
(c) proplanta

In den Jahren 2021 und 2022 waren mit 24,4 Mio. t beziehungsweise 27,6 Mio. t zwei sehr gute Getreideernten hintereinander eingebracht worden.

Maßgeblich für den erwarteten Produktionseinbruch ist sowohl die Anbauentwicklung als auch die sehr ungünstigen Vegetationsbedingungen. Die Getreideanbaufläche wurde in dieser Saison um 5,7 % auf landesweit insgesamt 5,50 Mio. ha verkleinert. Entscheidender für die äußerst niedrige Ernteerwartungen ist dem Verband zufolge aber, dass der mittlere Hektarertrag im Vergleich zu 2022 witterungsbedingt voraussichtlich um 45,4 % auf 16,6 dt sinken wird.

Die wichtigste Getreideart in Spanien bleibt auch in diesem Sommer die Gerste. Der Schätzung zufolge werden davon landesweit insgesamt 3,61 Mio. t und damit 45,1 % weniger als 2022 gedroschen. Das Aufkommen an Weichweizen wird auf 2,88 Mio. t veranschlagt; das wären 43,3 % weniger als im Vorjahr. Beim Hartweizen rechnet der Verband mit einem Produktionsrückgang um 46,3 % auf 318.300 t. Die Erntemenge an Körnermais soll mit voraussichtlich 2,04 Mio. t um 46,8 % kleiner ausfallen als im vorigen Jahr.

Der relativ stärkste Einbruch der Produktion zeichnet sich für Hafer ab. Dessen Erntemenge wird sich nach der aktuellen Prognose der Agrarkooperativen um 85,7 % auf 123.200 t verkleinern. Für Roggen erwartet der Verband eine Verringerung des Aufkommens um 82,3 % auf 32.135 t, für Triticale einschließlich sonstigen Getreides um 81,1 % auf 108.500 t.

Angesichts der insgesamt sehr kleinen Erntemenge hält der Verband zwingend eine gute Organisation und Logistik für erforderlich, um die Verteilung des Getreides während des gesamten Wirtschaftsjahres 2023/24 zu sichern. Außerdem würden Lösungen im Umgang mit dem Klimawandel gebraucht. Genetisch verbesserte neue Sorten seien „der Schlüssel zu höheren Erträgen“. Darüber hinaus müsse für die Landwirtschaft „ein nachhaltiger Zugang zu angemessenen Wasserressourcen“ gesichert werden.

Quelle: AgE/lu
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