Sojapreis bricht auf 305,27 EUR/t ein

06.04.2018 - 19:59:00

Der internationale Sojapreis geriet weiter unter Druck, als heute langsam klar wurde, dass der Importzollkonflikt zwischen den USA und China nicht einfach durch diplomatische Verhandlungen beigelegt werden kann.

Sojabohnenpreis
Entwicklung Sojabohnenpreis an der CBoT (c) proplanta

Denn heute Morgen lieferten die USA eine neue Vorlage, bei der US-Präsident Donald Trump die Absicht präsentierte, weitere Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von 100 Mrd. US-Dollar prüfen zu lassen, was in China eine weitere Lawinen an Zöllen los treten könnte. Dabei rechneten renommierte Börsenbroker vor, dass China bei 100 Mio. t Importbedarf für Soja, aber einem Exportpotential Südamerikas von nur 83,1 Mio. t, davon entfallen 70,7 Mio. t auf Brasilien, gar nicht darum herumkommen, auch US-Sojabohnen zu kaufen, um die Nahrungsversorgung zu gewährleisten.

Nun haben auch andere Länder Importbedarf, wie soll das also gehen? China hat derzeit mit einem rasanten Preisverfall bei Schweinefleisch zu kämpfen, was nicht durch die Rentabilität der chinesischen Schweineerzeugung in Frage stellt, sondern die Ernährungssicherheit gefährdet. Trotz des schwelenden Handelskrieges entwickelte sich der US-Sojaexport vergleichsweise gut, erzielten die USA mit 1.133.000 t gegenüber 759.000 t in der Vorwoche ein deutlich besseres Resultat.

In Südamerika setzte sich bisherige Trend fort, Brasiliens Sojaernte machte mit 72 % Fortgang gute Fortschritte, wird die Ernte auf 116-118 Mio. t geschätzt, gegenüber 114,1 Mio. t im Vorjahr. In Argentinien kommt die Ernte ebenfalls zügig voran, reifen die Bestände wegen der Trockenheit schneller.

Die Börse Buenos Aires senkte daher ihre Prognose zur argentinischen Sojabohnen von 39,5 Mio. t auf 38,0 Mio. t. Die Farmer in Südamerika spekulieren längst auf steigende Preise, denn angesichts des Importzollkonflikts könnte sich die Sojanachfrage Chinas allein auf Südamerika konzentrieren.

In der EU-28 blieben die Sojabohnenimporte in etwa gleich zur Vorwoche, aber Sojaschrotimporte nahmen mit knapp 350.000 t letzte Woche um fast 30 % zu. So notierte in Chicago der Fronttermin für US-Sojabohnen bei 305,27 EUR/t (Mittwoch: 310,83 EUR/t, für JUL 2018 bei 308,57 EUR/t und für AUG 2018 bei 309,17 EUR/t. Der Fronttermin für US-Sojamehl notierte bei 343,27 EUR/t (Mittwoch: 340,97 EUR/t), der Termin für JUL 2018 bei 346,43 EUR/t und für AUG 2018 bei 343,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Nachmittag bei 1,2241 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Sojaschrot (44/7) zuletzt für prompte Termine bei 354 EUR/t (Mittwoch: 346 EUR/t), für Liefertermine Q2/18 bei 350 EUR/t (Mittwoch: 341 EUR/t), für Q3/18 bei 342 EUR/t (Mittwoch: 334 EUR/t), für Q4/18 bei 339 EUR/t (Mittwoch: 331 EUR/t) und für Q1/19 bei 332 EUR/t (Mittwoch: 324 EUR/t) EXW Hamburg. In Mainz kostete Sojaschrot LP für prompte Termine 368 EUR/t (Mittwoch: 353 EUR/t), in Regensburg und Straubing bei 382 bzw. 384 EUR/t (Mittwoch: 367 bzw. 369 EUR/t). Für Termine Q4/18 waren die Preise um 6-20 EUR/t niedriger.

Tendenz: Der internationale Sojamarkt könnte einige Turbulenzen erleben, gerät der Welt-Sojamarkt durch die höheren Zollhürden Chinas als weltgrößter Importeur von Sojabohnen aus dem Marktgleichgewicht. Vorerst lagert China genügend Sojareserven, aber was dann, wenn diese aufgebraucht sind. Erhöht Brasilien die Preise, wenn sich Chinas Nachfrage auf südamerikanische Ursprünge begrenzt?

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