Schlachtschweine: VEZG-Preis macht Riesensatz nach oben

02.03.2022 - 17:28:37

Am deutschen und auch am europäischen Schlachtschweinemarkt werden die Tiere knapp; die Folge sind mehr oder weniger stark anziehende Erzeugerpreise.

Schlachtschweinemarkt
(c) proplanta

Dies gilt aber insbesondere für Deutschland, wo die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) heute ihre Notierung für Schlachtschweine gleich um 18 Cent auf 1,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) anhob. Das ist der stärkste Anstieg seit der Euroeinführung. Nach Angaben der VEZG war das rückläufige Angebot schlachtreifer Tiere nicht mehr ausreichend für die flotte Nachfrage der Schlachtunternehmen. Einige Schlachter sollen sich laut Marktbeteiligten bereits im Ausland, darunter Belgien, um Schlachtvieh bemüht haben. Teilweise hielten die Erzeuger, mit Aussicht auf steigende Preise, ihre Tiere auch zurück.

Der deutliche Bestandsrückgang und weniger eingestallte Ferkel machen sich hierzulande immer stärker bemerkbar. Die VEZG-Notierung ist in den vergangenen drei Wochen um insgesamt 30 Cent/kg SG gestiegen. Aber selbst der Preis von 1,50 Euro/kg reicht noch nicht aus, um die kräftig gestiegenen Produktionskosten zu decken.

Neben der teureren Energie dürfte der Ukraine-Krieg die Futtermittelkosten der Schweinehalter weiter in die Höhe treiben. So sind innerhalb der vergangenen zwei Wochen an der Pariser Terminbörse die Kurse für den Weizenfuture mit Fälligkeit Mai um rund 30 % auf 346,75 Euro/t heute Mittag gestiegen; der Juni-Kontrakt für Mais verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 26,1 % auf 315 Euro/t.

Auch in anderen EU-Ländern war der Krieg in der Ukraine Hauptthema. Neben der großen Anteilnahme mit den Menschen vor Ort befürchtet man insbesondere in Spanien Auswirkungen auf die Futterversorgung, da dort zuletzt 50 % des importierten Maises und auch viel Futtergetreide aus der Ukraine stammten. Weiter gefragt blieben in dem Land schlachtreife Tiere; für die morgige Notierung wird ein Aufschlag zwischen 4 Cent und 5 Cent pro Kilogramm Lebendgewicht (LG) erwartet. In Belgien ist ebenfalls eine deutliche Abnahme des Schweineangebots festzustellen.

Die Ankaufspreise für Schlachtschweine werden diese Woche erneut deutlich ansteigen, zumal sich laut Analysten auch im Fleischhandel, vor allem beim Hälftenverkauf nach Osteuropa, höhere Preise erzielen lassen. Zudem wird morgen ein Anstieg der Notierung am Marché du Porc Breton erwartet, während in Italien die Schlachtschweinenotierung noch leicht unter Druck bleiben dürfte.

Quelle: AgE
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