Schlachtschweine: Gezerre um VEZG-Preis geht weiter

01.07.2021 - 12:47:37

In nahezu ganz Europa steht der Schweinemarkt Ende Juni weiter unter Druck, weil der Fleischabsatz klemmt.

Schweinemarkt unter Druck
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Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) will dennoch dem Drängen der Schlachtbetriebe nach günstigeren Einkaufspreisen zwecks deren Margenaufbesserung nicht folgen und hielt heute ihre Leitnotierung für Schlachtschweine konstant bei 1,48 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Vor dem Hintergrund weiter zurückpendelnder Angebotsmengen werde trotz des anhaltenden Preisdrucks maßgeblicher Schlachtunternehmen an einer unveränderten Schlachtschweinepreisempfehlung festgehalten, erklärte die VEZG. Ihr zufolge liegt die Vermarktungsmenge schlachtreifer Schweine bei ihren Mitgliedern in der aktuellen Schlachtwoche nur bei 87 % des durchschnittlichen Umfangs.

Mit einer unveränderten Schlachtschweinenotierung setzt sich der Streit mit der Schlachthofseite um deren richtige Höhe fort, denn die großen Schlachtbetriebe dürften ebenfalls an ihren Hauspreisen festhalten. Da diese Preise aber nur für vertragsungebundene Tiere gelten, sollen sie Analysten zufolge am Markt keine große Wirkung zeigen. Dafür spricht auch, dass nach Angaben der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) in der Woche zum 27. Juni im Bundesmittel für Schlachtschweine der Handelsklassen E und S jeweils 1,54 Euro/kg SG gezahlt wurden, obwohl in diesem Zeitraum teilweise deutlich niedrigere Hauspreise zur Anwendung gelangt sein sollen.

Fakt bleibt jedoch, dass sich große Teile des Schweinefleischs derzeit aufgrund des großen Angebots und einer vergleichsweise schwachen Nachfrage nur zu niedrigen Preisen am EU-Binnenmarkt verkaufen lassen. Verantwortlich dafür sind die weggebrochenen Chinaexporte und eine Schweinefleischnachfrage, die trotz Corona-Lockerungen deutlich unter dem Vorjahresniveau bleibt. Die Margen der Schlachtbetriebe in vielen Ländern der Gemeinschaft sind deshalb im roten Bereich. Das sind sie allerdings bei den Schweineproduzenten aufgrund gestiegener Futter- und Produktionskosten auch. Die Schlachtschweinenotierungen in anderen EU-Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich dürften im weiteren Wochenverlauf um einige Cent nachgeben; bei genaueren Prognosen hielten sich die Notierungsstellen wegen der unsicheren Marktlage jedoch zurück.

Quelle: AgE
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