Rindfleischmarkt auch 2024 im Abwärtstrend

19.03.2024 - 12:56:54

Prognosen deuten für das laufende Jahr auf eine erneut geringere Rindfleischerzeugung hin.

Rindfleischexporte EU
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Seit mehreren Jahren ist die Rindfleischerzeugung in der Europäischen Union rückläufig, und dies dürfte laut Prognosen auch 2024 so bleiben. Sowohl die niederländische Rabobank als auch die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) erwarten einen moderaten Produktionsrückgang. Die EU-Kommission selbst geht von einem Minus bei Erzeugung und Verbrauch von etwa 1% im Vergleich zu 2023 aus. In die Konsensschätzungen reihte sich nun auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) ein.

In einer kürzlich erschienen Marktanalyse wird auf den stetig abnehmenden Rinderbestand - insbesondere bei Milchkühen - verwiesen, der 2024 das achte Jahr in Folge sinken soll. Als Gründe dafür werden gestiegene Produktionskosten, regionale Dürreprobleme, die Ausbreitung des Blauzungenvirus, die schleppende Rindfleischnachfrage und immer neue Auflagen der Brüsseler Kommission genannt. Laut USDA schaffen neue EU-Verordnungen im Bereich des Green Deals oder des Tierschutzes Unsicherheiten. Notwendige Investitionen würden die Gewinnspannen der Rinderhalter weiter verringern.

Einbußen im Außenhandel

Die US-Analysten rechnen im laufenden Jahr wegen des kleineren Viehbestandes mit einem deutlichen Rückgang der Lebendexporte gegenüber 2023, und zwar um 9 % auf 880.000 Tiere. Einbußen soll es vor allem im Verkauf jüngerer Tiere nach Großbritannien und Marokko geben. Die geringere Lebendausfuhr und erwartet höhere Schlachtgewichte bei niedrigeren Futterpreisen dürften zu einer EU-Rindfleischerzeugung führen, die im Vorjahresvergleich moderat um 1 % abnehmen soll. Im vergangenen Jahr war die Rindfleischerzeugung in der Gemeinschaft noch um 4 % gesunken. Der Handel mit Rindfleisch wird ebenfalls schwächer erwartet. Die EU-Rindfleischimporte werden der Prognose zufolge gegenüber 2023 um etwa 3 % auf 350.000 Tonnen zurückgehen.

Angenommen wird hierbei ein geringerer Bedarf der Gastronomie, ein Umschwenken der Verbraucher auf günstigere Proteinquellen sowie geringere Liefermengen des wichtigen Anbieters Großbritannien. Bei den EU-Rindfleischexporten wird wegen des kleineren Angebots ein Minus von knapp 4 % auf 600.000 Tonnen angenommen. Abweichend hiervon geht das USDA davon aus, dass Polen seine Ausfuhren auf den Binnenmarkt und in Drittländer weiter steigern kann, wobei vor allem die Türkei ein wichtiges Ziel sein wird.

Quelle: AgE
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