Rechtsstreit um Roundup: Bayer gewinnt dritten Glyphosatprozess

10.06.2022 - 12:22:31

Die Bayer AG hat in den USA einen weiteren Gerichtsprozess um angebliche Krebsrisiken des Herbizidwirkstoffs Glyphosat gewonnen.

Bayer
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Die Jury eines Gerichts in Kansas City im Bundesstaat Missouri entschied gestern, dass das betreffende Pflanzenschutzmittel Roundup nicht die Ursache für die Krebserkrankung des Klägers Allan Shelton gewesen sei. Damit hat sich der Konzern zwar in drei Glyphosat-Verfahren in Folge durchgesetzt, aber zuvor auch drei Prozesse verloren. Die Gerichte in den USA müssen noch über zahlreiche ähnliche Klagen entscheiden.

Bayer sieht mit dem jüngsten Urteil die Beweislage bestätigt, dass Roundup nicht die Ursache von Krebserkrankungen sei. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der vergangenen 40 Jahre sowie der Bewertung von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt könne Roundup sicher verwendet werden und sei nicht krebserregend. Dem Kläger Shelton sprach das Unternehmen sein „großes Mitgefühl“ aus.

Für die weitere Entwicklung der rechtlichen Auseinandersetzungen um Glyphosat dürfte allerdings eine für kommenden Montag erwartete Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA (USSC) maßgeblich sein. Dabei geht es um ein Urteil von 2019 zugunsten des US-amerikanischen Klägers Edwin Hardeman, der glyphosathaltige Produkte von Monsanto für seine Krebserkrankung verantwortlich gemacht hatte. Sollte der USSC den Antrag von Bayer auf eine Überprüfung dieser Gerichtsentscheidung annehmen und diese kippen, dann hätte dies Signalwirkung für viele andere anhängige Verfahren. Allerdings hatte der Oberste Anwalt der Vereinigten Staaten als Vertreter der Regierung in Washington den Richtern bereits im Mai 2022 empfohlen, den Antrag auf das Berufungsverfahren nicht anzunehmen.

Für den Fall, dass das Verfahren entweder nicht vom Obersten Gerichtshof angenommen wird oder die Entscheidung zugunsten des Klägers ausfällt, bildete der Konzern im zweiten Quartal 2021 zusätzliche Rückstellungen von 3,5 Mrd. Euro, um die Forderungen neuer Kläger zu berücksichtigen. Die gesamten Rückstellungen für entsprechende Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosatklagen beliefen sich laut Geschäftsbericht am 31. Dezember 2021 auf 7,5 Mrd. $ (7,0 Mrd. Euro).

Quelle: AgE
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