Rapspreise: Frontmonat an der Matif überspringt die 800-Euro-Marke

06.01.2022 - 17:49:35

Die Rapsterminnotierungen kennen derzeit offenbar kein Limit: Gestern hat der vordere Februarkontrakt an der europäischen Leitbörse Matif im zweiten Anlauf auch die 800-Euro-Marke übersprungen.

Rapshandel
(c) proplanta

Im Tagesverlauf wurde der aktuelle Frontmonat in der Spitze mit 808 Euro/t bewertet - zum Handelsschluss waren es dann noch 804,75 Euro/t. Trotz solcher Rekordkurse wechselten allein am gestrigen Handelstag 7 411 Februarfutures den Besitzer, was bei einer Kontraktgröße von 50 t einer Rapsmenge von mehr als 370.000 t entspricht.

Unter den Rapskäufern dürften einmal mehr auch viele spekulativ orientierte Anleger gewesen sein, die am aktuellen Aufwärtstrend verdienen wollen. Vor dem heutigen Handelstag waren insgesamt noch 30.668 Februarkontrakte offen, diese sind also noch nicht wieder zurückgehandelt worden. Unklar ist, welcher Teil davon bis zum Laufzeitende nicht „glattgestellt“ wird und deshalb in die physische Andienung geht.

Rapssaat aus der Ernte 2022 wurde gestern an der Matif mit einem Abschlag von mehr als 200 Euro/t auf prompte Ware gehandelt. Terminkontrakte zur Abrechnung im August brachten gestern zum Handelsschluss „nur“ 585,75 Euro/t.

Preistreiber am Rapsmarkt ist die anhaltende Trockenheit in Südamerika. Im Süden von Brasilien sowie in Argentinien setzt der Niederschlagsmangel den heranreifenden Sojapflanzen zu. In Malaysia hat eine Monsunflut im Dezember auch Palmölplantagen verwüstet. Aus Furcht vor einem Angebotsengpass decken sich Anleger an der Terminbörse von Kuala Lumpur massenhaft mit Palmölkontrakten ein, was die Notierungen für dieses Pflanzenöl auf ein Neunwochenhoch getrieben hat.

Unterdessen hat die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) bei ihrem jüngsten Treffen entschieden, die Rohölförderung n den kommenden Monaten nach oben zu fahren. Der Branchendienst Tecson weist allerdings darauf hin, dass es dazu in der Realität wohl nicht kommen wird, denn eine ganze Reihe der Kartellmitglieder kann schon ihre bisherige Sollquote nicht erreichen. Trotz des jüngsten OPEC-Beschlusses hat sich deshalb auch Rohöl an den Terminbörsen gestern weiter verteuert, was die Rapskurse in Paris zusätzlich stützt.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.