Rapspreis bricht ein

10.11.2016 - 14:13:32

Der Rapsmarkt erhielt diese Woche einen Dämpfer, ging es beim Rohöl weiter abwärts und konnte die Canola-Ernte in Kanada fortgesetzt werden. Der Fronttermin bei Raps in Paris notierte zuletzt bei 394,00 EUR/t (Freitag 395,50 EUR/t) mit weiter fallender Tendenz.

Rapspreis
Entwicklung Rapspreis an der Matif (c) proplanta

Leichte Unterstützung kam zwar von Sojabohnen, die beim Fronttermin um 0,6 % von 325,75 EUR/t am letzten Freitag auf 327,70 EUR/t anstiegen, Sojaöl fiel hingegen in Chicago von 696,00 EUR/t um 0,4 % auf 693,15 EUR/t. Bei Palmöl legte der Fronttermin in Kuala Lumpur jedoch um satte 3,2 % auf 615,49 EUR/t EUR/t (Freitag: 596,45 EUR/t) zu. Canola legte nur leicht zu, notierte der Fronttermin in Winnipeg mit 341,15 EUR/t EUR/t nahezu preisgleich zum Freitag von 341,37 EUR/t, wobei beim Vergleich der inzwischen wieder gefallene Eurokurs (1,10 USD/EUR) mit berücksichtigt werden muss. Kontraproduktiv für Raps war auf jeden Fall der Preiseinbruch beim Rohöl, rutschten die Dezembertermine für Brent auf 45,52 USD/Barrel (Freitag: 44,80 USD/Barrel und WTI auf 43,31 USD/Barrel (Freitag: 44,14 USD/Barrel ab.

Die kanadische Canola-Ernte konnte teils fortgesetzt werden, aber das Gros wird wohl dem Feld verbleiben, stehen in den Provinzen Saskatchewan und Alberta noch gut 15 % des Raps auf dem Feld, was für kanadische Farmer keine Katastrophe darstellt, weil in der Vergangenheit trotzdem gute Erträge geerntet wurden. Dabei floriert die Canola-Verarbeitung in Kanada, erstmals in der Geschichte sollen im Oktober die Rekordmenge von 800.000 t Canola verarbeitet worden sein, im September waren es 780.000 t, zwischen August - Oktober sind insgesamt 2,25 Mio. t Canola verarbeitet worden, ein Plus von 0,3 Mio. t zum Vorjahr. Trotzdem gingen von den kanadischen Canola-Exporten im September in Höhe von 114.000 t allein 107.000 t in die EU-28. Im Oktober und November sollen die Exporte weiter zunehmen.

Die australische Rapsernte steht in den Startlöchern, dürfte sich jedoch etwas verzögern. Der Branchendienst Oil-World veranschlagte die australische  Rapsernte unverändert auf 3,6 Mio. t, um ein Fünftel höher als im Vorjahr. Zwar werden Frost- und Überflutungsschäden in Western Australia und News South Wales erwartet. Die Palmölproduktion in Malaysia ist im September zwar um 1,1 % gestiegen, die Exporte waren im Oktober mit knapp 1,4 Mio. t um 5,4 % niedriger als im September, wodurch die Vorräte wieder ansteigen werden. Dies bedeutet keine allzu starke Unterstützung des Rapspreises durch Palmöl.

In der EU-28 war die Rapsverarbeitung mit rund 6,1 Mio. t höher als erwartet, fiel aber trotzdem um 4 % zum Vorjahr zurück. Für den Herbst erwartet der Branchendienst Oil-World gegenüber dem Rapsölverbrauch am Binnenmarkt aktuell eine defizitäre Produktionssituation, wird vor allem von der Biodieselindustrie mehr Nachfrage erwartet. Der insgesamt etwas schwächelnde Rohölmarkt dürfte den Preisspielraum bei Raps aber nach oben weiterhin begrenzen.

Tendenz: Der weiter gefallene Rohölpreis und Sojakomplex dürfte Raps vorerst schwer zu schaffen machen. Der hohe Importbedarf für Raps in die EU sollte den Rapspreis zwar relativ stabil halten, dabei wird die Entwicklung beim Rohöl den wesentlichen Preisausschlag geben.

Quelle: proplanta
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