Rapsölpreise setzen sich nach oben ab

30.10.2018 - 14:29:44

Seit 7 Monaten entwickeln sich die Großhandelspreise für Rapsöl und Palmöl in entgegengesetzte Richtungen.

Rapsölpreise Entwicklung
(c) UFOP

Die Preisdifferenz zwischen Rapsöl fob Deutschland und Palmöl cif Rotterdam, stieg im Zeitraum April bis Ende Oktober von 87 EUR/t auf mehr als 300 EUR/t. Zuletzt wurde im Dezember 2012 ein so ungewöhnlich großen Abstand festgestellt. Hauptgrund für die ungleiche Preisentwicklung ist die unterschiedliche Angebotsentwicklung: Rapsöl ist gesucht und erntebedingt knapp; dagegen ist das Palmölangebot reichlich.

Das Kaufinteresse der Beimischer ist bei Rapsmethylester-Biodiesel aufgrund seiner besseren Wintereigenschaften ungebrochen. Auch wenn sich die Nachfrage bis zum Jahresende beruhigen dürfte, werden weiterhin Bedarfslücken zu füllen sein, die für Marktimpulse sorgen. Nicht nur die kleinere Rapsernte ließ die Preise steigen. Denn auch die seit Wochen niedrigen Pegelstände auf den Wasserwegen verteuern die Frachten für die Saatanlieferung, aber auch für den Abtransport der Produkte insbesondere Rapsschrot.

Demgegenüber haben sich die Forderungen für Palmöl sukzessive abgeschwächt und erreichten Ende Oktober ein 3-Jahrestief. Ausgelöst wurde dies durch steigende Vorräte in den Produktionsländern infolge geringer Exporte. Denn die Erzeugung war zeitweise kleiner als in den Vorjahresmonaten. Außerdem steigt die Produktion in der zweiten Jahreshälfte saisonal an und wird voraussichtlich sogar deutlich über den Vorjahresmengen liegen. Profiteure dieser gegenläufigen Preisentwicklung sind die Unternehmen, die Palmöl in der Lebensmittel- und in der chemischen Industrie weiterverarbeiten.

Eine Marktpreisdifferenzierung zwischen als nachhaltig und nicht zertifiziertem Palmöl hat sich in den Marktpreisnotierungen bisher nicht durchsetzen können, stellt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) fest. Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Branchenplattform „Forum Nachhaltiges Palmöl“ (FONAP) beklagte kürzlich zurecht, dass sich insbesondere der Anteil an nachhaltig zertifiziertem Palmöl zur stofflichen Nutzung nicht weiter entwickle und bei 27% verbleibe, trotz eines Überangebotes an zertifiziertem Palmöl. Die UFOP stellt die Frage, ob bei 464 EUR/t eine nachhaltige Palmölproduktion überhaupt möglich ist, wenn insbesondere soziale Kriterien in die Betrachtung einbezogen werden.

 Quelle: UFOP
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