Raiffeisenverband zeigt sich über Verlängerung des Getreideabkommen erleichtert

26.05.2023 - 12:25:04

Mit Erleichterung hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) auf die Fortführung des Getreideabkommens reagiert, dass die Offenhaltung der Transportroute für ukrainisches Getreide durch das Schwarze Meer für weitere 120 Tage gewährleisten soll.

Getreideabkommen
(c) drv

Allerdings sind die immer wieder aufflammenden Diskussionen über die Schwarzmeer-Initiative dem Verband eine Dorn im Auge. „Insbesondere ist die psychologische Wirkung solcher Diskussionen nicht zu unterschätzen. Sie führen zu einer hohen Unsicherheit am Markt“, erklärte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler heute in Berlin.

Das gelte umso mehr, da auch die unlängst von den Anrainerstaaten der Ukraine ausgesprochenen Importstopps in die Europäische Union zu erheblichen Irritationen geführt hätten. Deshalb müssten solche einseitigen Maßnahmen und die regelmäßig wiederkehrenden Diskussionen über die Zukunft des Schwarzmeerabkommens aufhören, forderte Seedler. Der internationale Getreidehandel brauche stabile und verlässliche Rahmenbedingungen.

In seiner aktuellen Schätzung für die heimische Getreideernte geht der DRV von einem Aufkommen von 43,2 Mio. t aus; gegenüber seiner April-Prognose korrigierte der Verband die Menge leicht, nämlich um 400.000 t nach oben. Für Weizen, der mit Abstand wichtigsten Kultur, rechnet der Verband dabei jetzt mit einer Ernte von 22,3 Mio. t; das sind 150.000 t mehr als bislang vorausgesagt. Im Vorjahr waren hierzulande 22,5 Mio. t Weizen sowie insgesamt 43,45 Mio. t Getreide gedroschen worden. Unverändert auf 4,3 Mio. t beließen die Raiffeisen-Marktexperten ihre Schätzung für die Rapserzeugung, was dem Niveau von 2022 entspricht.

Laut Seedler wird die Witterung im Juni entscheiden, ob sich die positiven Erwartungen an die diesjährige Getreide- und Rapsernte in Deutschland bewahrheiten. Dies gelte insbesondere für Standorte mit sandigen Böden. Die Wasserversorgung sei insgesamt gut bis befriedigend, allerdings mit regionalen Unterschieden. Während im Süden und Westen Deutschlands die Böden aufgrund der starken Niederschläge teilweise nur eingeschränkt befahren werden könnten, sei im Osten das Wasser bereits wieder knapp geworden.

Quelle: AgE/jo
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