Raiffeisengenossenschaften: Energiekrise sorgt für kräftigen Umsatzzuwachs

23.03.2023 - 11:49:31

Vor allem die kräftigen Preisaufschläge für Energieträger haben den 1.693 Genossenschaften und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft im Jahr 2022 ein kräftiges Umsatzplus beschert.

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Laut Angaben des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) erhöhte sich der Gesamterlös der Unternehmen gegenüber 2021 um 19,6 Mrd. Euro oder fast 29 % auf 87,6 Mrd. Euro. Der Umsatzzuwachs dürfe aber darüber hinwegtäuschen, dass „die Perspektiven für unsere Unternehmen durch politische Entwicklungen immer unsicherer werden“, stellte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers bei der heutigen Pressekonferenz in Berlin fest.

Laut DRV verzeichneten die Unternehmen der genossenschaftlichen Warenwirtschaft ein Umsatzwachstum von 37 % auf 56,0 Mrd. Euro. Bei Düngemitteln verdoppelte sich der Jahresdurchschnittspreis, und für Energie stieg er um gut 50 %. Futtermittel, Agrarprodukte und Baustoffe wurden dem Verband zufolge im Mittel um etwa 30 % teurer. Zeitgleich legten aber auch die Kosten für Logistik und Warenbeschaffung kräftig zu.

Der Umsatz der genossenschaftlichen Molkereiunternehmen erhöhte sich 2022 laut DRV um rund 25 % auf 17,6 Mrd. Euro. Die Erzeugerpreise erreichten dabei nie zuvor gesehene Höhen und lagen im Bundes- und Jahresmittel bei 53,18 Cent/kg. Die Unternehmen der Vieh- und Fleischwirtschaft setzten 7,1 Mrd. Euro um, was ein Plus von 16 % bedeutet. Der Zuwachs erkläre sich durch höhere Fleisch-, Schlacht-, und Nutztierpreise, berichtete der Raiffeisenverband. Die Grundlage dafür habe jedoch die ruinöse Preisbasis aus 2021 gebildet. Die Zahl der in Deutschland geschlachteten Schweine sank laut DRV um 9 % auf 47 Millionen, die der geschlachteten Rinder um 8 % auf 3 Millionen Tiere.

Der Umsatz der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft verringerte sich gegenüber 2021 um 5 % auf 3,5 Mrd. Euro. Deutschland habe 2022 rund 1,34 Mio. t Frischobst erzeugt, so der DRV. Das sei ein durchschnittliches Ergebnis. Allerdings verteuere sich die Produktion seit Jahren erheblich, und die Kaufzurückhaltung infolge der Inflation bleibe belastend. Insbesondere für die Apfelproduzenten sei das vorige Jahr sehr schwierig gewesen.

Zur Weinwirtschaft berichtete der Raiffeisenverband, dass die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften einen stabilen Umsatz von rund 900 Mio. Euro erwirtschafteten. Nach dem sonnigsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen seien 8,9 Mio. hl geerntet worden, 2 % mehr als im langjährigen Schnitt. Die Agrargenossenschaften konnten laut DRV ihren Umsatz im Vergleich zu 2021 zwar um 20 % auf 1,8 Mrd. Euro steigern; ihre Lage bleibe aber angespannt. Sie würden vor allem durch hohe Betriebsmittelpreise und hohe Lohnkosten belastet.

Quelle: AgE/ri
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