Preise für Obst und Gemüse weniger stark gestiegen als für Fleisch

18.01.2023 - 12:17:34

Im Hinblick auf den regelmäßigen Verzehr von Obst und Gemüse ist die Teuerung für die Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr erheblich moderater ausgefallen als die für Fleisch und Nahrungsmittel insgesamt.

Gemüsepreis
(c) proplanta

Darauf hat das Statistische Bundesamt (Destatis) heute hingewiesen. Wie die Wiesbadener Statistiker im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche (IGW) feststellten, erhöhten sich die Verbraucherpreise für Gemüse im Jahr 2022 um durchschnittlich 10,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Preissteigerung für Obst fiel mit 3,0 % im Mittel nochmals spürbar schwächer aus.

Die Nahrungsmittelpreise insgesamt erhöhten sich 2022 gegenüber dem Vorjahr dagegen deutlich kräftiger, und zwar im Mittel um 13,4 %. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren legten dabei überdurchschnittlich um 14,6 % zu. Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im Jahresvergleich nach Angaben von Destatis im Mittel „nur“ um 7,9 %.

Anders bewertete der World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland die Teuerungsraten. Er wies darauf hin, dass sich Gurken und Tomaten kräftig verteuert hätten, nämlich um 26,2 % beziehungsweise 16,9 %. Einkommensschwache Haushalte könnten sich derzeit gesunde und nachhaltige Lebensmittel immer schwerer leisten, so Dr. Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF Deutschland,

Laut Sommer sollte die Bundesregierung deshalb kurzfristig die Mehrwertsteuer auf „gesunde“ Erzeugnisse wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte senken oder gar streichen. Die EU-Kommission ermuntere dazu ausdrücklich. Derartige Senkungen würden aber nur dann greifen, wenn die Bundesregierung sicherstelle, dass es nicht zu ungewollten Mitnahmeeffekten komme und die Entlastung wirklich bei den Verbrauchern ankomme.

Mittelfristig braucht es laut dem WWF Deutschland eine neue, differenzierte Besteuerung von Lebensmitteln. Der nachhaltigere und gesündere Einkauf dürfe nicht länger der teurere sein.

Quelle: AgE/ri
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