ÖVF-Freigabe: Landwirte reagierten mit Ausweitung des Eiweißpflanzenanbaus

08.07.2022 - 16:29:54

Die Freigabe der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) für den Anbau von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen hat nach Einschätzung der EU-Kommission zu einer deutlicheren Ausweitung des Anbaus von Eiweißpflanzen geführt.

Ackerbohne
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Im März hatte die Brüsseler Behörde bekanntlich den Mitgliedstaaten für dieses Jahr gestattet, den konventionellen Anbau auf den ÖVF-Brachen zu erlauben. Gemäß den Angaben im gestern veröffentlichten Kommissionsbericht zu den EU-Agrarmärkten wurden die mit Eiweißfutterpflanzen - vorwiegend Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen - bestellten Flächen zur diesjährigen Ernte gegenüber 2021 um 6 % auf 2,2 Mio. ha ausgedehnt.

Die betreffenden Erträge werden dem Marktausblick der Kommission zufolge voraussichtlich um etwa 3 % höher ausfallen als im Vorjahr. Beiden Faktoren zusammengenommen bedeuteten, dass die Erzeugung von Eiweißpflanzen in der EU-27 schätzungsweise 4,8 Mio. t erreichen werde, so die EU-Behörde.

Die Landwirte nutzten diese Ausnahmeregelung zu den ÖVF laut der Kommission auch für den zusätzlichen Anbau von Sonnenblumen, da diese relativ wenig Wasser und Dünger benötigten. Die betreffende Anbaufläche belaufe sich auf 4,7 Mio. ha. Die EU-Sonnenblumensaaterzeugung dürfte der EU-Behörde zufolge gegenüber 2021 um 7,8 % auf 11,1 Mio. t zulegen; das wäre ein neuer Höchststand.

Deutlich schlechter sieht es im Hinblick auf die EU-Getreideproduktion aus. Trockenheit in mehreren Regionen hätten die Ernteaussichten deutlich beeinträchtigt. Die Kommission rechnet aktuell mit einem die Gesamterzeugung von 286,4 Mio. t Getreide, womit dieses um 2,5 % niedriger als 2021 ausfallen würde. Allerdings verfüge die EU über relativ hohe Getreidebestände, so die Kommission. Mit einer Gefährdung der Versorgung sei daher nicht zu rechnen.

Quelle: AgE
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