Ölsaatenmarkt: Chicago-Sojabohnen teurer

22.02.2022 - 16:52:24

Die Chicagoer Futures auf Sojabohnen haben nach dem gestrigen Feiertag in den USA vor allem unter dem Eindruck des zugespitzten Konfliktes zwischen Russland, der Ukraine, der EU und dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis (NATO) weiter zugelegt.

Sojabohnenfutures
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Der vordere Kontrakt mit Fälligkeit im März 2022 kostete heute Morgen gegen 10.40 Uhr hiesiger Zeit 16,29 $/bu (492 Euro/t); das waren 1,8 % mehr als der Abrechnungskurs vom Freitag. Gleichzeitig legte der Future auf Bohnen zur Lieferung im November 2022 um 1,2 % auf 14,82$/bu (448 Euro/t) zu.

Marktfachleute begründeten die feste Entwicklung unter anderem mit der Anordnung von Russlands Präsident Wladimir Putin, Truppen in die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine zu entsenden. Zuvor hatte er die Separatistengebiete als unabhängig anerkannt. Darauf reagierten die Akteure an der Terminbörse mit einer Erhöhung der Risikoprämie für die Versorgung an den Rohstoffmärkten. Vor allem die Preise für Sonnenblumenöl zogen an; Russland und die Ukraine sind hier die beiden wichtigsten Erzeugerländer. In der Folge verteuerten sich auch Palm- und Sojaöl.

Darüber hinaus rechnen Analysten nun damit, dass die Sojabohnenerzeugung in Südamerika geringer ausfallen wird als bislang erwartet. In Brasilien wird die laufende Ernte durch Regenfälle behindert beziehungsweise verzögert. Der Internationale Getreiderat (IGC) in London setzte seine Prognose für die dortige Bohnenerzeugung 2021/22 am vergangenen Donnerstag um 10,5 Mio. t auf 126,5 Mio. t herab.

Auch in Argentinien haben sich die Ertragsaussichten verschlechtert. Die Getreidebörse in Buenos Aires senkte bei der jüngsten Bonitierung den Anteil der Sojabohnen mit der Einstufung „gut bis ausgezeichnet“ gleich um 6 Prozentpunkte auf 31 %. Die Pflanzen befinden sich dort aktuell in einer für den späteren Ertrag wichtigen Phase. Der IGC taxiert das diesjährige argentinische Sojabohnenaufkommen jetzt auf 41,5 Mio. t; im Januar waren noch 44,0 Mio. t erwartet worden.

Für Paraguay, wo die Produktion besonders stark unter Trockenheit gelitten hat, korrigierte der Getreiderat die Voraussage für das Bohnenaufkommen um 2,5 Mio. t auf 6 Mio. t nach unten. In Normaljahren sind es 10 Mio. t. Nach Einschätzung der Analysten wird Paraguay im Vermarktungsjahr 2022/23 voraussichtlich erstmals Sojabohnen in größerer Menge importieren müssen.

Quelle: AgE
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