Nach Überfall auf die Ukraine: Agrarrohstoffe zum Handelsauftakt mit starken Kursgewinnen

28.02.2022 - 19:45:23

An der europäischen Leitbörse Matif sind die dort gehandelten Agrarrohstoffe zum Auftakt der neuen Handelswoche quer durch die Bank nach oben geschossen.

Agrarrohstoffe
(c) proplanta

Beim Weizen verteuerte sich der Frontmonat März in den ersten Handelsminuten um 20 Euro/t auf 310,25 Euro/t. Bei vorderen Rapssaaten zur Abrechnung im Mai ging es um 38 Euro/t auf 764,50 Euro/t nach oben.

Der russische Überfall auf die Ukraine dürfte nach Einschätzung von Marktexperten für schwere Verwerfungen im internationalen Handel mit Agrarprodukten sorgen, weshalb sich viele Marktteilnehmer lieber noch mit Rohstoff eindecken. Als ein Grund wird die Abkopplung Russlands vom internationalen Zahlungssystem Swift angeführt. Dazu kämen mögliche Störungen im Frachtverkehr durch die gegen den Aggressor verhängten Wirtschaftssanktionen.

Zudem haben die Landwirte in der Ukraine Analysten zufolge massiv unter der russischen Invasion zu leiden. Die bisher für die Ernte 2022 geschätzten Produktionsmengen dürften deshalb weder bei Weizen noch bei anderen Kulturen erreicht werden - nicht zuletzt, weil auch eine ausreichende Versorgung der Betriebe mit Diesel und Düngemitteln kaum möglich ist.

Zusätzlich befeuert werden insbesondere die Rapsnotierungen auch von weiter steigenden Energiepreisen. So kletterte der Preis für ein 159-l-Fass der Nordseesorte Brent heute Morgen wieder über die Marke von 100 $ (89 Euro), nachdem er am Freitag unter diese Schwelle gefallen war. Zuletzt kostete ein Fass der Sorte Brent 103,15 $ (92 Euro) und damit rund 5 % mehr als zum Handelsschluss am Freitag.

Derweil hat das neuseeländische Molkereiunternehmen Fonterra, größter Milchexporteur der Welt, seine Lieferungen nach Russland eingestellt. „Obwohl Lebensmittel, einschließlich Molkereiprodukte, im Allgemeinen von internationalen Sanktionen ausgenommen sind und gehandelt werden können, haben wir die Lieferung von Produkten nach Russland ausgesetzt und werden die Entwicklungen weiter beobachten“, erklärte Fonterra-Manager Simon Tucker gegenüber neuseeländischen Medien. Ihm zufolge hat das Unternehmen sieben Mitarbeiter in Moskau und etwa 35 im Gemeinschaftsunternehmen Unifood in Sankt Petersburg. Die Ausfuhren nach Russland, vor allem Butter, machen knapp 1 % der Gesamtexporte Fonterras aus.

Quelle: AgE
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