Molkereiprodukte: Chinas Importnachfrage dürfte sinken

08.09.2021 - 12:10:16

Das Risiko für nachgebende Preise am Weltmarkt für Molkereiprodukte dürfte im kommenden Jahr steigen, wenn der voraussichtlich schon kurzfristig weiter rückläufige Importbedarf Chinas nicht mittelfristig durch andere Einfuhrländer ausgeglichen wird.

Milch
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Davon geht zumindest die Rabobank in einer aktuellen Studie aus. Demnach wird im „Reich der Mitte“ die Erzeugung von Molkereiprodukten bereits seit dem ersten Quartal 2021 gedrosselt, was der Bank zufolge auf eine ebenfalls rückläufige Nachfrage hindeutet. Im Juli habe der Verbrauch das Niveau des Vorjahresmonats nur noch um 0,3 % übertroffen. Als Ursachen werden unter anderem regionale Lockdowns wegen der Corona-Pandemie sowie Starkregen und Überflutungen angeführt. Außerdem gingen die Ausgaben der chinesischen Verbraucher im Foodservice seit dem zweiten Quartal 2021 wieder spürbar zurück.

Den niederländischen Analysten zufolge ist die Milcherzeugung in China in der ersten Jahreshälfte 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,6 % gesteigert worden. Maßgeblich sei die Aufstockung des Kuhbestandes. Außerdem habe die Volksrepublik ihre Importe an Molkereierzeugnissen gemessen in Milchäquivalenten von Januar bis Juli 2021 gegenüber der Vorjahresperiode um 30 % ausgeweitet. Im Einzelnen seien die Einfuhren von Magermilchpulver sowie von Milch und Sahne um 45 % beziehungsweise insgesamt 33 % gewachsen. Die Importe von Molke seien mengenmäßig um 37 %, die von Vollmilchpulver um 34 % und die von Butter um 23 % gestiegen.

Nach Einschätzung der Rabobank dürfte das chinesische Importwachstum in Kombination mit der Ausweitung der Milcherzeugung den Nachfrageanstieg inzwischen deutlich übertreffen. Deshalb habe China vermutlich sehr umfangreiche Lagerbestände aufgebaut. Derweil deuteten Stichproben darauf hin, dass die Erlöse für Lieferungen von Vollmilchpulver in die Volksrepublik bereits im Juli nicht mehr kostendeckend gewesen seien. Deshalb sei es wahrscheinlich, dass das Kaufinteresse der chinesischen Importeure weiter nachlassen werde, so die Amsterdamer Fachleute. Diese negative Tendenz habe sich zuletzt auch an der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gezeigt.

Quelle: AgE
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