Milchmarkt: Abgabepreise für Päckchenbutter steigen kräftig

29.10.2021 - 16:54:46

Milchfett ist aufgrund der jahreszeitlich geringeren Milchanlieferungen und Inhaltsstoffe weiterhin nur knapp verfügbar, aber zugleich sehr begehrt.

Butterpäckchen
(c) proplanta

„Wer Milchfett übrig hat, verkauft es derzeit am lukrativsten in flüssiger Form“, berichtete die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten. Deshalb ist das Angebot an frisch produzierter Butter zuletzt knapp bemessen gewesen. Die Preise für die nicht kontraktierte Blockbutter sind daraufhin allein in den vergangenen vier Wochen um 1 Euro/kg auf zuletzt 5,20 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg gestiegen.

Nun zieht die aufgrund der Kontraktbindung in Rückstand geratene Päckchenbutter offensichtlich nach: Laut Angaben des Verbandes der Milcherzeuger Bayern (VMB) haben die neuen Verhandlungen der Molkereien mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu einem Anstieg der Abgabepreise ab 1. November für abgepackte Butter um durchschnittlich 1,60 Euro/kg geführt. Genannt wurde für die Laufzeit von drei Monaten ein Preis von 5,65 Euro/kg, für den Monatskontrakt einer von 5,90 Euro/kg. Die Preise für die Päckchenbutter in den Läden dürften damit spürbar steigen.

Zudem ist an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten in der nächsten Woche eine starke Korrektur der Notierung für das 250-g-Päckchen nach oben zu erwarten. Diese blieb am vergangenen Mittwoch noch unverändert. Deshalb hat es laut der Börse im Vorfeld der erwarteten Notierungsanpassung Vorzieheffekte und eine starke Nachfrage für die geformte Ware gegeben. Die Notierung für die kaum verfügbare Blockbutter im 25-kg-Block wurde diese Woche in Kempten ein weiteres Mal recht deutlich heraufgesetzt, und zwar um durchschnittlich 45 Cent/kg. Auch die Preise für Milchpulver zogen erneut deutlich an.

Die höheren Preise für Milchprodukte spiegeln sich auch im Rohstoffwert der Milch des Kieler Instituts für Ernährungswirtschaft (ife) wider. Dieser leitet sich bekanntlich aus den Erlösmöglichkeiten für Butter und Magermilchpulver ab. Nach Angaben des ife lag der Rohstoffwert für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im Oktober bei 43,3 Cent/kg; das waren 4,4 Cent oder 11,3 % mehr als im Vormonat und 11,8 Cent beziehungsweise 37,5 % mehr als im Oktober 2020.

Nach Einschätzung des VMB dürfte sich die Aufwärtsentwicklung dieses Frühindikators für die Milchpreise noch fortsetzen. Die Knappheitslage auf der Rohstoffseite werde voraussichtlich anhalten und die Nachfrage bis Weihnachten anziehen. Insbesondere der nun erfolgte kräftige Preisanstieg für Päckchenbutter dürfte noch zu Buche schlagen.

Quelle: AgE
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