Milchkuhbestand der Europäischen Union sinkt nicht mehr

17.02.2023 - 12:00:22

Die historisch hohen Erzeugerpreise für Milch haben im vergangenen Jahr offenbar den Abbau der Milchkuhherden in der Europäischen Union gebremst. Darauf deuten zumindest erste Viehzählungsergebnisse für November beziehungsweise Dezember 2022 hin.

Milchkuhbestand EU
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Bisher liegen allerdings erst für neun der 27 Mitgliedstaaten Resultate vor; bedeutende Milchländer wie Frankreich, Irland oder Polen fehlen noch. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) wurden Ende 2022 in diesen neun Mitgliedstaaten 9,12 Millionen Milchkühe gehalten; das waren rund 5.600 oder 0,1 % mehr als ein Jahr zuvor. Sollte sich dies bei den noch ausstehenden Ergebnissen bestätigen, hätte der EU-Milchkuhbestand erstmals seit sieben Jahren nicht mehr abgenommen.

In den neun Staaten mit vorliegenden Viehzählungsresultaten werden rund 45 % aller Milchkühe in der Gemeinschaft gehalten. Die meisten davon in Deutschland mit 3,81 Millionen Tieren, was gegenüber November 2021 ein Minus von 0,6 % bedeutete. In den beiden Vorjahren hatten die Erzeuger hierzulande aber noch jeweils 2,3 % ihre Milchkühe abgeschafft. Den aktuellen Ergebnissen zufolge sank auch der Milchkuhbestand in Dänemark, und zwar um 0,5 % auf 556.000 Tiere. In den kleineren Erzeugungsländern Ungarn, Tschechien, und Griechenland stockten die Bauern ihre Herden ebenfalls ab, und zwar zwischen 1,1 % und 3,8 %.

In vier der neun Staaten wuchs hingegen der Milchkuhbestand. So hatten die niederländischen Milcherzeuger den vorläufigen Daten zufolge mit 1,57 Millionen rund 16.000 Kühe oder 1,0 % mehr im Stall als ein Jahr zuvor. Auch die italienischen Halter stockten ihre Bestände auf, und zwar um 20.600 oder 1,1 % auf fast 1,87 Millionen Tiere. Zudem wuchs die Milchkuhpopulation in Belgien binnen Jahresfrist um 1,2 % auf 544.000 Stück. Sollten die Milcherzeugerpreise im weiteren Verlauf von 2023 stärker einbrechen, halten Analysten einen wieder stärkeren Bestandsabbau und höhere Kuhschlachtungen für wahrscheinlich.

Quelle: AgE/dw
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