Krisenhilfe: 16 Millionen Euro für flämischen Schweinesektor

12.10.2021 - 17:14:05

Die flämische Regierung stellt 16 Mio Euro für die wirtschaftlich gebeutelten Schweinehalter in dem belgischen Gliedstaat bereit.

Schweinehaltung
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Wie Flanderns Landwirtschaftsministerin Hilde Crevits gestern erklärte, befindet sich der Sektor in einer tiefen Krise. Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine in Belgien seien die niedrigsten in der Europäischen Union. Außerdem seien die Futterkosten in den vergangenen Monaten sprunghaft gestiegen.

Den durchschnittlichen Erzeugerpreis in Flandern bezifferte die Ministerin auf etwa 1 Euro/kg Schlachtgewicht (SG); die entsprechenden Produktionskosten seien allerdings 30 Cent höher. Zudem erlösten die Schweinehalter in Flandern für ihre Tiere seit etwa drei Jahren weniger als ihre Berufskollegen in anderen Mitgliedstaaten. Ursache sei vor allem der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der Wildschweinepopulation der Provinz Luxemburg. Darauf hätten vor allem asiatische Länder und insbesondere China mit Einfuhrstopps für belgisches Schweinefleisch reagiert. Inzwischen sei Belgien zwar wieder offiziell ASP-frei, die Importembargos bestünden trotzdem noch.

Laut Crevits soll das Hilfsprogramm die hohe Kostenbelastung der rund 3.800 flämischen Familienbetrieben in der Schweinehaltung abfedern und zugleich den Übergang zu einer nachhaltigen Produktion zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen Anreize geschaffen werden, bei der Vermarktung von Schweinefleisch stärker auf Qualitätssiegel mit Nachhaltigkeits- und Tierwohlanforderungen zu setzen. Zu diesem Zweck solle auch die Inlandswerbung durch das flämische Absatzförderungszentrum für Agrar- und Fischereiprodukte (VLAM) intensiviert werden.

Unterdessen zeigten sich die flämischen Schweinehalter unzufrieden mit dem Umfang des angekündigten Hilfsprogrammes. Das Algemeen Boerensynidcaat (ABS) bezeichnete den vorgesehenen Etat gegenüber der flämischen Publikumspresse als „Peanuts“; damit könnten die Futterkosten lediglich eine Woche lang finanziert werden, hieß es.

Quelle: AgE
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