Krise in der Schweinebranche im Vereinigten Königreich weitet sich aus

07.10.2021 - 12:27:52

Die Krise in der britischen Schweinebranche weitet sich offenbar weiter aus. In einigen wenigen Betrieben fanden jetzt erste Nottötungen statt

Schweinehaltung GB
(c) proplanta

„Wir wissen von einer Handvoll Landwirte, die einige Schweine keulen mussten“, berichtete gestern die Geschäftsführerin vom britischen Schweineverband (NPA), Dr. Zoe Davies. Sie sprach in diesem Zusammenhang von etwa 600 Tieren. Der NPA befürchtet, dass die Nottötungen ausgeweitet werden könnten und forderte die Politik und die gesamte Lieferkette auf, die Schweinehalter zu unterstützen, um vor allem den Rückstau von Schweinen abzubauen.

An die Regierung in London appellierte der NPA, befristete Visa für Schlachthofmitarbeiter auszustellen, um die Kapazitäten der Schweinefleischbetriebe zumindest kurzfristig zu erhöhen. Die Einzelhändler forderte der Verband auf, britischem Schweinefleisch den Vorzug vor importierter Ware zu geben. Im NPA ist offenbar die Befürchtung groß, dass die Einzelhändler sich billigem Schweinefleisch zuwenden, das derzeit in großen Mengen in der EU erhältlich ist.

Laut Davies gab es noch keine Massenkeulungen; gleichwohl ist sie der Meinung, „dass dies die nächste Stufe des Prozesses ist“. Sie erinnerte zugleich eindringlich daran, dass dies für die betroffenen Landwirte sehr schwierig sei. Der NPA-Vorsitzende Rob Mutimer berichtete von Ferkelhaltern, die aktiv Ferkel einschläferten, da ihnen schlichtweg der Platz im Stall ausgegangen sei. Im Verband sei die Befürchtung groß, dass der Druck auf die Landwirte noch weiter zunehmen werde. Die Notfallmaßnahmen seien ausgeschöpft, so dass eine groß angelegte Keulung aus Tierschutzgründen erforderlich werden könnte.

Laut dem Schweineverband haben die Verarbeiter in Gesprächen betont, mit maximaler Kapazität zu arbeiten und Maßnahmen zum Abbau des Rückstaus ergriffen zu haben. Mutimer bekräftigte jedoch, dass sich die Lage schnell verbessern müsse.

Quelle: AgE
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