Internationaler Weizenmarkt: IGC korrigiert EU-Importprognose nach oben

23.10.2023 - 12:23:27

Die Europäische Union wird 2023/24 wohl deutlich mehr Weizen einführen als bislang angenommen. Davon geht zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus. Die Londoner Fachleute beziffern die betreffende Menge nun auf 7,3 Mio. Tonnen Weizen; im September war mit nur 5,8 Mio. Tonnen gerechnet worden.

Getreideimport EU
(c) proplanta

Dennoch würde mit der aktuell erwarteten Menge das Vorjahresvolumen deutlich verfehlt, und zwar um 5,1 Mio. Tonnen.

Italien importiert mehr Durum

Der IGC begründet seine neue Einschätzung vor allem mit unerwartet umfangreichen Weizenlieferungen aus der Ukraine nach Griechenland, Spanien und Italien. Außerdem habe Italien ungewöhnlich viel Hartweizen importiert, und zwar als Reaktion auf Qualitätseinbußen bei der eigenen diesjährigen Ernte. Die gesamte Weizenernte in der Europäischen Union taxiert der Getreiderat nun auf 132,4 Mio. Tonnen, nach 133,8 Mio. Tonnen im Vorjahr.

Russischer Export auf Rekordkurs

Die EU-Weizenausfuhren 2023/24 sieht der IGC weiterhin bei 34,3 Mio. Tonnen, womit das Vorjahresniveau um 1,2 Mio. Tonnen übertroffen würde. Zudem setzten die Fachleute ihre Voraussage für die russischen Ausfuhren dieser Getreideart um 500.000 Tonnen auf einen Rekord von 49 Mio. Tonnen herauf, nach 48,1 Mio. Tonnen im Vorjahr. Für die kommenden Monate sei nämlich mit einem beträchtlichen Auslandsabsatz der preisgünstigen russischen Ware zu rechnen, so die Begründung der Marktexperten. Außerdem wurde die Schätzung für die diesjährige Weizenernte in dem Land um 1,6 Mio. Tonnen auf jetzt 89 Mio. Tonnen angehoben.

Ukrainische Ausfuhren deutlich kleiner als 2022/23

Für die Ukraine erhöhte der IGC seine Exportprognose für Weizen um 500.000 Tonnen auf jetzt 12,5 Mio. Tonnen. Die in den Hochseehäfen angemeldeten Schiffsladungen seien recht umfangreich, so die Analysten. Allerdings blieben die Aussichten für Übersee-Verschiffungen trüb, so dass das Land seine Ware wohl hauptsächlich über Fluss- und Landwege ins Ausland liefern werde. Im vergangenen Jahr hatte die Ukraine noch 17,1 Mio. Tonnen Weizen exportiert.

Welthandel rückläufig

Den globalen Weizenhandel sieht der Getreiderat nun für 2023/24 bei insgesamt 196,6 Mio. Tonnen. Im September hatten die Fachleute noch 700.000 Tonnen weniger erwartet. Dennoch würde damit der in der vergangenen Vermarktungssaison erreichte Rekord von 207,7 Mio. Tonnen Weizen deutlich verfehlt.

Quelle: AgE/kk
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.