Hohe Düngerpreise: COPA und COGECA warnen vor deutlichen Ernteeinbußen 2023

02.05.2022 - 12:12:39

Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) befürchten angesichts der sehr hohen Düngemittelpreise vor allem im kommenden Erntejahr drastische Folgen für die Produktionsmengen.

Düngerpreise
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Wie die Präsidenten von COPA, Christiane Lambert, und COGECA, Ramon Armengol, heute nach der gemeinsamen Präsidiumssitzung beider Dachverbände übereinstimmend feststellten, droht aufgrund der hohen Energiepreise bereits zur Herbstaussaat eine deutliche Düngemittelverknappung. Diese Sorgen seien auch durch Aussagen von Vertretern der Kommission bestätigt worden.

Gleichzeitig stellte die COPA-Präsidentin fest, dass auch die EU die Verantwortung habe, nicht nur über die eigene Lebensmittelversorgung nachzudenken. Lambert verwies darauf, dass die Ukraine in Normalzeiten Weizen für insgesamt rund 400 Millionen Menschen erzeugt habe. Da aufgrund des russischen Angriffskrieges mit deutlichen Ausfällen gerechnet werden müsse, stehe auch die EU in der Pflicht, die sich abzeichnenden Versorgungslücken in Ländern wie zum Beispiel dem Libanon mit aufzufüllen.

Daher sei es von entscheidender Bedeutung, die Agrarproduktion jetzt nicht durch die Reduktionsziele der Farm-to-Fork-Strategie zum Pflanzenschutz sowie zu Mineraldüngern zu gefährden, mahnte Lambert. Deutliche Kritik übte die Präsidentin des französischen Bauernverbandes (FNSEA) in dem Zusammenhang am geschäftsführenden Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans. Dieser hatte zuvor via twitter festgestellt, dass die Versorgung in der EU gesichert sei. Dabei verweis er darauf, dass allein rund zwei Drittel des Getreides in der EU verfüttert würden. Laut Lambert verschließt der Niederländer damit aber seine Augen vor den Problemen vieler Drittstaaten, denen durch den Ukraine-Krieg Hungersnöte drohten. Das sei „kurzsichtig und unmenschlich“, so die Französin.

COGECA-Präsident Armengol bezeichnete es als grundsätzliches Problem, dass die Landwirte die hohen Energie- und Düngemittelkosten nur eingeschränkt an die Handelspartner in der Lebensmittelkette weitergeben könnten. Wohlwollend äußerte sich der Portugiese zu der von der Kommission vorgeschlagenen einjährigen Aussetzung der Zölle und Handelsquoten für ukrainische Importe in die EU. Diese Maßnahme sei „in dieser außergewöhnlichen Situation mehr als gerechtfertigt“.

Quelle: AgE
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