Großbritannien: Schweinehalter sehen Branche kurz vor dem Kollaps

14.03.2022 - 20:18:14

Der britische Schweineverband (NPA) sieht die eigene Branche „kurz vor dem totalen Zusammenbruch“ und hat den Einzelhandel aufgefordert, die Preise für Schweinefleisch deutlich zu erhöhen, damit die Erzeuger zumindest die Produktionskosten decken können.

Schweinepreis Großbritannien
(c) proplanta

Wie der NPA vorige Woche mitteilte, sind mehr als 2 £/kg (2,40 Euro) erforderlich, damit die Erzeuger kostendeckend arbeiten können. Das wären etwa 70 Pence/kg (85 Cent) mehr, als ihnen jetzt ausbezahlt werde. Der britische Schweinepreis habe nicht auf die drastischen Preiserhöhungen in Kontinentaleuropa reagiert.

Laut der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) lagen die Auszahlungspreise in der Woche zum 5. März stabil bei 1,36 £ (1,65 Euro) pro Kilogramm Schlachtgewicht (SG). „Wir brauchen eine große und sofortige Preiserhöhung seitens der Einzelhändler. Unser derzeitiger Preismechanismus hat mit den beispiellosen Ereignissen in der Welt nicht Schritt halten können“, stellte der NPA-Vorsitzende Rob Mutimer fest.

Laut Verbandsangaben verschlimmerten der „dramatische“ Anstieg der Weizenpreise und die damit verbundenen höheren Kosten für Futtermittel die ohnehin verzweifelte Lage der Schweinehalter. Die Erzeuger verlören derzeit wöchentlich Zehntausende Pfund und liefen ernsthaft in Gefahr, sich die Fütterung ihrer Schweine und den Fortbestand der Betriebe nicht mehr leisten zu können. Ein Anstieg der Erzeugerpreise sei nicht nur für das Überleben des britischen Schweinesektors wichtig, sondern auch, um die Versorgung der Briten mit Schweinefleisch, Speck, Würsten, Schinken und anderen Schweinefleischerzeugnissen aufrechtzuerhalten.

Der NPA-Vorsitzende betonte, dass kein Schweinehalter mit den aktuellen Futtermittelpreisen überleben könne. „Die Lage ist mehr als verzweifelt und es gibt kein Licht am Ende des Tunnels“, so Mutimer. Ihm zufolge haben inzwischen Schweinehalter ihr Kreditlimit für Futtermittel erreicht. Auch seien die Hersteller bald nicht mehr in der Lage, Nachschub zu liefern. Außerdem stauten sich weiterhin viele Schweine in den Betrieben, was die ohnehin schwierige Situation noch verschlimmere.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.