Glyphosat-Zulassung, EU-Kommission will Verlängerung um zehn Jahre

20.09.2023 - 16:25:09

Die Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat soll diesmal um zehn Jahre verlängert werden. Das sieht der Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission vor, der am kommenden Freitag dem Ständigen Ausschuss der EU-Mitgliedstaaten für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF) vorgelegt werden soll.

Glyphosat
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Maximal möglich wäre eine Verlängerung der Zulassung um 15 Jahre möglich. Zuletzt war der herbizide Wirkstoff Ende 2017 um fünf Jahre und anschließend aufgrund von Verzögerungen bei der Überprüfung des Wirkstoffs für ein weiteres Jahr bis zum 15. Dezember dieses Jahres verlängert.

Abstimmung frühestens im Oktober

Dem Vernehmen nach wird der SCoPAFF frühestens Ende Oktober über den Entwurf abstimmen. Sollte es dann weder eine qualifizierte Mehrheit für oder gegen den Kommissionsvorschlag geben und sich dieses Ergebnis im Berufungsausschuss bestätigen, entscheidet am Ende die Brüsseler Behörde selbst.

Keine grundsätzlichen Bedenken der EFSA

Anfang Juli hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) klargestellt, dass aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung des Herbizidwirkstoffs bestehen. Bei der Risikobewertung der Auswirkungen von Glyphosat „auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Umwelt wurden keine kritischen Problembereiche festgestellt“, so damals die Behörde in Parma.

Teilweise Datenlücken

Die EFSA wies allerdings auf Datenlücken hin. Die Experten in Parma räumten ein, dass nicht alle Fragen abschließend hätten geklärt werden können. Hierzu gehörten Aspekte des ernährungsbedingten Risikos für die Verbraucher sowie die Bewertung der Risiken für die Wasserpflanzen. Zudem gestand die Behörde ein, dass Informationen über die Toxizität sogenannter „Cocktail-Effekte“ - also das Zusammenspiel von Glyphosat und anderen Bestandteilen bei der Pestizidformulierung - fehlten.

Quelle: AgE/kl
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