G7-Agrarminister sehen sich in ihrer Forderung nach offenen Agrarmärkten bestärkt

16.05.2022 - 12:00:11

Der von Indien am Samstag mit sofortiger Wirkung verhängte Ausfuhrstopp für Weizen bestärkt die G7-Agrarminister in ihrer Forderung nach offenen Agrarmärkten.

G7-Agrarminister
(c) proplanta

„Der Exportbann trifft Länder wie Bangladesch und Nepal, die dringend auf indischen Weizen angewiesen sind“, warnte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir als amtierender Vorsitzender zum Abschluss des G7-Agrarministertreffens, zu dem er seine Amtskollegen aus den USA, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und dem Vereinigten Königreich für zwei Tage auf den Agrarcampus nach Stuttgart-Hohenheim eingeladen hatte.

Nach Einschätzung von Özdemir schadet der von Neu Delhi verhängte Exportstopp auch den Bauern in Indien selbst, denn dadurch drohe dort dauerhaft eine Berg- und Talfahrt der Weizenpreise. „Wenn wir Preisstabilität bei Grundnahrungsmitteln wollen, dann darf nicht jedes Land zuerst an sich selbst denken“, stellte Özdemir fest und erinnerte an die zuvor bereits von Indonesien verhängten Exportbeschränkungen für Palmöl.

„Die G7-Agrarminister rufen die indische Regierung deshalb auf, ihrer Verantwortung für die Welternährung gerecht zu werden“, so Özdemir bei einer Pressekonferenz vor Journalisten aus aller Welt. Er nutzte den deutschen Vorsitz aber auch, um an die Verantwortung der in G7 organsierten Agrarexportnationen selbst zu appellieren. Der Bundeslandwirtschaftsminister rief seine Amtskollegen deshalb zum Abschluss des G7-Treffens in seiner Heimat Baden-Württemberg dazu auf, die internationalen Agrarmärkte offenzuhalten. „Das ist ganz zentral, wenn wir nicht selbst als Brandbeschleuniger wirken wollen“, so Özedemir.

Nach seiner Beobachtung ist es aber auch den stark gestiegenen Preisen für Betriebsmittel geschuldet, dass sich Lebensmittel rund um den Globus verteuert haben. Ein Mittel gegen hohe Preise sei Markttransparenz bei Produktionsmitteln wie Diesel und Düngemittel. „Deshalb muss die Arbeit des G20-Agrarinformationssystems AMIS weiter gestärkt werden“, schlussfolgert Özdemir. Deutschland gehe hier mit gutem Beispiel voran und werde den jährlichen Beitrag zur Finanzierung von AMIS auf 80.000 $ verdoppeln, kündigte er an.

Quelle: AgE
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