Fruchtsaftindustrie prognostiziert mittlere Ernte von Streuobst

28.07.2022 - 16:53:18

Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) rechnet für den Herbst 2022 bundesweit mit einer mittleren Streuobsternte.

Streuobstaufkommen
(c) proplanta

Wie der VdF heute in Bonn mit Verweis auf die aktuelle Fruchtbehangschätzung mitteilte, wird das Streuobstaufkommen voraussichtlich rund 500.000 t erreichen. In etwa fünf Wochen werde die Ernte beginnen. Laut VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger hatte die Branche aufgrund der Alternanz - also der sich abwechselnden starken und schwachen Erntejahre - auf ein größeres Streuobstaufkommen gehofft. Allerdings werde das abnehmende Ertragspotential der Streuobstbestände von Jahr zu Jahr deutlicher.

Darüber hinaus kann die momentane Trockenheit dem VDF-Geschäftsführer zufolge noch erheblich auf die Erträge drücken. Schon jetzt sei die Fruchtgröße unterdurchschnittlich. „Sollte das heiße und trockene Wetter anhalten, ist mit einer kleineren Ernte zu rechnen. Die Bäume werfen vorzeitig viele Äpfel ab, und die auf dem Baum verbleibenden Äpfel wachsen nicht mehr“, erklärte Heitlinger. Jeder fehlende Zentimeter im Durchmesser des Apfels habe einen um 30 % geringeren Ertrag zur Folge.

Die Bäume auf den Streuobstwiesen stehen nach Angaben des Verbandes schon seit einigen Jahren enorm unter Klimastress. Späte Nachtfröste zur Blütezeit, anhaltende Hitzeperioden in den Sommermonaten und der Wassermangel hätten die Bäume geschwächt und sie anfälliger gemacht für Krankheiten wie den schwarzen Rindenbrand. Zudem würden viele Bäume von Misteln ausgezehrt. Da zudem viele Streuobstbestände überaltert seien oder nicht mehr gepflegt und bewirtschaftet würden, werde die Rohwarenversorgung für die Safthersteller immer problematischer. In Deutschland würden derzeit noch rund 250.000 ha Streuobstwiesen bewirtschaftet.

Alarm in Sachen Streuobst schlägt auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Laut dessen Bundesgeschäftsfüher Leif Miller gehen viele ökologische Nischen durch den anhaltenden Rückgang sortenreicher Streuobstbestände und des Blütenangebots des extensiv genutzten Grünlands verloren. „Die Gründe dafür sind vielfältig - mangelnde Pflege, die zunehmende Versiegelung von Flächen und die Forderung nach makellosen Früchten sind nur drei davon”, sagte Miller. Um die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen zu sichern, müssten diese unbürokratisch und angemessen finanziell gefördert werden.

Quelle: AgE
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