EU-Mercosur-Abkommen: Engagement der Bundesregierung versetzt Bauernverbände in Sorge

05.02.2023 - 11:00:00

Mit „großer Sorge“ betrachtet der Bauern- und Winzerverband (BWV) Rheinland-Nassau die Zusage von Bundeskanzler Olaf Scholz, das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen zügig zum Abschluss zu bringen.

Freihandel
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Man könne nicht Nachhaltigkeit von der Landwirtschaft fordern und dann für den sicher nicht nachhaltigen Schiffstransport von Rindfleisch aus Südamerika die Handelsschranken senken, kritisierte Verbandspräsident Michael Horper heute das Vorgehen des Bundeskanzlers.

„Völlig unverständlich“ ist für Horper, wie man angesichts der tiefgreifenden Veränderung der Lebensmittelversorgung und Ernährungssicherung sehenden Auges die Verdrängung der heimischen Lebensmittelerzeugung in Kauf nehmen will, um im Gegenzug unter anderem mehr Autos zu exportieren. Es sei auch nicht schlüssig, den deutschen Landwirten mehr Tierwohl und weniger Pflanzenschutzanwendungen abzuverlangen und gleichzeitig Produkte aus Südamerika zuzulassen, die die deutschen Standards nicht erfüllten.

Das kritisierte auch der Bayerische Bauernverband (BBV) und warnte davor, das Abkommen in seiner bisherigen Form anzunehmen. Er verschließe sich nicht gegen Handel, betonte der BBV. Die EU müsse aber endlich die Unterschiede in den Produktionsstandards für Lebensmitteln thematisieren und Regeln für einen fairen Handel aufstellen. Dies sei nicht nur im Interesse der europäischen Landwirte, sondern auch der Verbraucher.

Es könne nicht sein, dass die Bauern in der EU „unter höchsten Auflagen und damit auch Kosten wirtschaften und dann mit Importen konkurrieren müssen, die unter deutlich niedrigeren Anforderungen produziert wurden“, stellte der BBV fest. Und gerade in den Mercosur-Staaten lägen die Anforderungen zum Beispiel an die Tierhaltung oder den Einsatz von Arznei- und Pflanzenschutzmitteln weit unter dem EU-Niveau.

Quelle: AgE/lu
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