EU-Forstwirtschaft stellt sich gegen Nutzungsverbote

06.10.2021 - 14:07:21

Mit Nachdruck haben sich sechs agrar- und forstwirtschaftliche Dachverbände sowie Verbandsvertreter aus 17 Mitgliedstaaten gegen zentrale Vorhaben der Forststrategie 2030 der Europäischen Kommission gestellt.

Wald in Europa
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Wie aus einer gestern in Wien im Rahmen einer Konferenz des Europäischen Waldbesitzerverbandes (CEPF) unterzeichneten gemeinsamen „Wiener Erklärung“ zur Strategie hervorgeht, werden unter anderem Nutzungsverbote kritisch gesehen. Darüber hinaus rückt die auch von den EU-Ausschüssen der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) sowie der Organisation Europäischer Landbesitzer (ELO) unterstützte Erklärung die Bedeutung der Praktiker, ihre Fachexpertise und die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes in den Mittelpunkt.

Kritisiert wird, dass die EU-Forststrategie den Wald ausschließlich auf die Biodiversität und seine CO2-Speicherkapazitäten reduziere und den Einsatz des Rohstoffes Holz, der klimaschädliche Energieträger wie Öl, Kohle und Gas ersetzen könne, nicht hinreichend beachte. Laut dem Vorsitzenden der Familienbetriebe Land und Forst, Max von Elverfeldt, besteht Einigkeit darüber, dass der Fokus der EU-Waldstrategie auf einer nachhaltigen Wald- und Holznutzung statt auf Nutzungsverboten liegen müsse. „Denn tatsächlich bedeuten Stilllegungen an vielen Stellen einen Stillstand für den Klima- und Artenschutz, vor allem durch Verlagerungseffekte“, erläuterte von Elverfeldt.

Er unterstrich zugleich, dass die 16 Mio. Waldbauern in Europa das Erreichen der EU-Umweltziele unterstützten. Allerdings könne man mit den aktuellen Vorgaben aus Brüssel das Klima- und Artenschutzpotential der Wälder nicht voll ausschöpfen. „Das können wir uns im Kontext unserer Klimaschutzbemühungen jedoch weder in Europa noch in Deutschland leisten“, so der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst.

Auch nach den Worten des CEPF-Vizepräsidenten und Präsidiumsmitglieds der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) - Die Waldeigentümer“, Dr. Ivo von Trotha, kann die EU-Forststrategie nur Erfolg haben, wenn sie mit den Maßnahmen für den Klimaschutz und die Energiewende wirksam verzahnt wird. „Daher müssen die Waldbesitzer in die Verhandlungen einbezogen werden“, forderte von Trotha. Nachdrücklich sprach er sich ebenfalls gegen weitere Flächenstilllegungen aus.

Quelle: AgE
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