Ernährungsindustrie: Deutliche Umsatzeinbußen im Inland

20.01.2022 - 17:14:28

Die anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben im vergangenen Jahr bei den Lebensmittelherstellern zu Einbußen geführt.

Ernährungsindustrie
(c) proplanta

Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) heute in Berlin mitteilte, wurde 2021 über alle Teilbranchen hinweg ersten Schätzungen zufolge ein Gesamtumsatz von 182,4 Mrd. Euro erwirtschaftet, was ein Minus von 1,6 % zu 2020 bedeutete. Bei steigenden Verkaufspreisen nahm die verkaufte Menge um 3,8 % ab.

Besonders schwächelte der BVE zufolge die Konjunktur im Inland: Nach einem stabilen Ergebnis im Jahr 2020 gingen die Umsätze hierzulande im vorigen Kalenderjahr um 3,9 % auf 119,2 Mrd. Euro zurück. Dabei dämpften mäßige Verkaufspreiserhöhungen noch den Rückgang, denn die Absatzmenge fiel um schätzungsweise 5,7 %. Das Auslandsgeschäft konnte hingegen nach den Angaben der BVE die Verluste aus dem Vorjahr wettmachen und wuchs um 2,9 % auf 63,2 Mrd. Euro.

Obwohl sich die deutsche Wirtschaft 2021 mit einem Wachstum des Bruttosozialprodukts von geschätzten 2,6 % erholt habe, kämpfe die Ernährungsindustrie weiterhin mit gedämpften privaten Konsumausgaben, den Einschränkungen im Außer-Haus-Markt und den schwer beim Kunden durchzusetzenden, steigenden Produktionskosten, erklärte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. So weise der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) einen Anstieg für Nahrungs- und Genussmittel von 33 % im Vergleich zu 2020 aus. Hierbei sei ein Anstieg über alle Rohwarengruppen zu beobachten, insbesondere jedoch für pflanzliche Öle und Fette, Zucker sowie Getreide. Hinzu kämen weitere Belastungen durch die starken Kostensteigerungen bei Energie, Transport und Verpackungsmaterial, stellte Minhoff fest.

Vor diesem Hintergrund fällt auch der Blick in die Zukunft nach den Worten des BVE-Hauptgeschäftsführers „durchwachsen“ aus. Auf der Basis einer BVE-Verbandsumfrage zum Jahreswechsel erwartet ein überwiegender Teil der Unternehmen für 2022 ein stagnierendes Ergebnis. Gefragt nach den größten wirtschaftlichen Risiken verorteten laut BVE neun von zehn Unternehmen die Rohstoff- und Energiepreise auf Platz eins und zwei. Die schwächelnde Inlandsnachfrage stellt für jedes zweite Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko dar.

Die Branche brauche jetzt dringend Wachstumsimpulse, die zu mehr Wertschöpfung führen, resümierte Minhoff. Dies könne etwa durch den zügigen Abbau von bürokratischen und steuerlichen Belastungen oder durch staatliche Förderungen für Investitionen in die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit erfolgen. Wichtig für die Unternehmen am Produktionsstandort Deutschland seien außerdem die Sicherung der Energieversorgung, die Senkung und Stabilisierung der Energiepreise sowie wirksame Maßnahmen gegen Leakage-Effekte.

Quelle: AgE
© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.