Entwaldungsfreie Lieferketten: Brasilien will sich über Mercosur-Abkommen absichern

02.08.2023 - 12:24:58

Die brasilianische Regierung will offenbar das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten nutzen, um die heimische Wirtschaft gegen die Vorgaben der europäischen Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten abzusichern.

Entwaldungsfreie Lieferketten
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Das berichtet der brasilianische Ableger des Nachrichtensenders CNN. Der Sender beruft sich auf das brasilianische Positionspapier, auf dessen Basis der südamerikanische Block eine Antwort auf das von der EU vorgeschlagene zusätzliche Nachhaltigkeitsinstrument diskutiert.

Nach Angaben von CNN Brasil will Brasilien als Gegenleistung für das Zusatzinstrument im Sinne der neuen Verordnung als Land mit geringem Entwaldungsrisiko eingestuft werden. Für diesen Fall sehen die Regelungen eine geringere Kontrolldichte und vereinfachte Sorgfaltsprüfungen vor. Sollten Einfuhren im Zusammenhang mit der Entwaldung beschränkt werden, streben die Südamerikaner einen Ausgleichsmechanismus an. Konkret wird laut CNN vorgeschlagen, die Exportvolumen anderer Waren im gleichen Umfang nach oben anzupassen.

"Frontalangriff" auf Klimaschutz

Die Nichtregierungsorganisation attac Österreich bezeichnete den brasilianischen Gegenvorschlag als „desaströs“. Bei einer Umsetzung würden die Wälder in den Mercosur-Staaten noch stärker als bisher unter Druck geraten. Das Abkommen sei ein „Frontalangriff“ auf Klimaschutz, Artenvielfalt und Menschenrechte und dürfe nicht umgesetzt werden. Laut attac liegt die Entwaldung in Brasilien auch nach dem Regierungswechsel auf hohem Niveau.

Quelle: AgE/pk
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