Ein Drittel weniger Getreide zu erwarten

06.12.2023 - 08:12:48

Nach drei Rekordernten in Folge wird 2023/24 die Produktion von Wintergetreide, Raps und Ackerbohnen in Australien nur noch durchschnittlich ausfallen.

Getreideernte 2024
(c) proplanta

Das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) geht in seiner aktuellen Prognose für die noch laufende Ernte von einer Druschmenge bei den Winterfrüchten von insgesamt 46,1 Mio. Tonnen aus; das wären rund 22,9 Mio. Tonnen oder 33,2 % weniger als in der vorherigen Rekordsaison. Das Mittel der zehn vorherigen Jahre würde damit knapp um 0,9% verfehlt. Ein Teil des Rückgangs lässt sich auf die Einschränkung der Anbaufläche um 4,6 % zurückführen. Von größerem Gewicht sind jedoch die im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechteren Witterungsbedingungen. In einigen Anbaugebieten wie Queensland und Western Australia war es zu trocken. Im Süden Australiens gab es ab Oktober zwar mehr Niederschläge, doch bleiben auch dort die Erntemengen deutlich unter dem Vorjahresniveau; auch die Kornqualität hat regional gelitten.

Fast 40 Prozent weniger Weizen

Für die Hauptanbaufrucht Weizen rechnet ABARES für 2023/24 mit einer Druschmenge von knapp 25,5 Mio. Tonnen; das wären 15,1 Mio. Tonnen oder 37,2 % weniger als in der vorherigen Saison. Der Zehnjahresdurchschnitt würde damit um rund 1 Mio. Tonnen verfehlt. Das entspricht einem Minus von 4%. Bei Weizen wird es in allen Bundesstaaten Produktionseinbußen geben, die in der Hauptanbauregion Western Australia mit 44 % überdurchschnittlich stark ausfallen sollen. Für Gerste rechnen die Experten des Rohstoffamtes gegenüber 2022/23 mit einem Rückgang des Aufkommens um 23,8 % auf 10,8 Mio. Tonnen. Das sind rund 250.000 Tonnen mehr als noch im September geschätzt wurde, da Niederschläge in den südlichen Anbaugebieten zu etwas besseren Hektarerträgen führen dürften.

Rapsernte über dem Mehrjahresmittel

Bei Hafer dürfte die Produktionsmenge mit knapp 1,1 Mio. Tonnen um ein Drittel unter dem Niveau der vorherigen Saison liegen; der langjährige Durchschnitt würde um mehr als ein Viertel verfehlt. Nicht von Ertragseinbußen verschont bleiben auch die Rapserzeuger. Diese haben 2023/24 ihr Anbauareal um gut ein Zehntel verkleinert; die Druschmenge soll im Vorjahresvergleich wegen deutlich geringerer Hektarerträge aber um 33,2 % auf 5,52 Mio. Tonnen zurückgehen. Laut ABARES wäre das allerdings immer noch die drittgrößte Erntemenge. Das Zehnjahresmittel würde mit diesem Ergebnis um 29 % Fünftel übertroffen.

Weniger Sommerfrüchte im Anbau

Die wegen des Wetterphänomens El-Niño zunehmende Trockenheit in Teilen Australiens schränkt 2023/24 auch den Anbau von Sommerfrüchten wie Sorghum, Mais, Reis oder Baumwolle ein. Laut ABARES haben die Farmer in den Hauptproduktionsstaaten New South Wales und Queensland in Erwartung schwacher Erträge ihr Produktionsareal gegenüber der Vorsaison um gut ein Fünftel auf 1,17 Mio. Hektar verkleinert. Die aktuelle Ernteprognose des Rohstoffamtes liegt für die Sommerfrüchte bei 3,77 Mio. Tonnen, was einem Rückgang von 27,3 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Die wichtigste Pflanze hierbei ist Sorghum. Das diesjährige Aufkommen dürfte mit 1,46 Mio. Tonnen um fast die Hälfte kleiner als 2022/23 ausfallen. Bei Baumwolle wird mit einem Ernteminus von rund 26 % gerechnet, während die Erntemengen von Reis und Mais um 6,7% und 10,5 % gegenüber Vorsaison rückläufig sein sollen.

Quelle: AgE/dw
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