Eier und Eiprodukte: EU-Importzölle schützen vor Konkurrenz aus Drittländern

17.01.2023 - 17:22:56

Der Eiersektor der Europäischen Union ist durch Einfuhrzölle vor umfangreichen Importen aus Drittländern geschützt.

Eier
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Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die Wissenschaftler der Universität Wageningen im Auftrag des Verbandes der europäischen Eiererzeuger und -vermarkter (EEPTA) und des Verbandes der europäischen Eierverarbeiter (EEPA) angefertigt haben. Demnach würde eine Abschaffung oder Senkung der Zölle, etwa im Zuge von Freihandelsverhandlungen mit Drittländern wie den USA, Argentinien, Indien und der Ukraine, den Wettbewerb in der EU vor allem bei Eipulver erheblich verschärfen.

Nach den Berechnungen der Forscher könnten die USA und die Ukraine in einem Szenario mit 50 % niedrigeren Einfuhrzöllen Volleipulver preiswerter liefern als der EU-Eiersektor. In einem Szenario mit 50 % niedrigeren Einfuhrzöllen und einem um 10 % niedrigeren Wechselkurs des Euro gegenüber Drittlandswährungen könnten die Anbieter von Eipulver aus der Ukraine, den USA sowie auch aus Argentinien und Indien das durchschnittliche Preisniveau in der Europäischen Union unterbieten. In einem Szenario ohne Einfuhrzölle und einem um 10 % niedrigeren Wechselkurs läge der Preisvorteil der vier Drittländer für Eipulver in einer Bandbreite von 16 % bis 24 %.

Die Kalkulationen beruhen auf Preisen und Kosten von 2021. Die Wageninger Experten beziffern die durchschnittlichen Produktionskosten für Schaleneier aus ausgestalteten Käfigen in der Gemeinschaft auf 0,99 Euro/kg. Dabei habe die Bandbreite in den wichtigsten Eiererzeugerländern von 0,96 Euro pro Kilogramm Schaleneier in Polen bis 1,01 Euro in Deutschland gereicht. Die Produktionskosten in den USA, der Ukraine, Argentinien und Indien seien verglichen mit dem durchschnittlichen EU-Niveau um 21 % beziehungsweise 19 % sowie 15 % und 14 % niedriger gewesen. Die Wissenschaftler veranschlagen den mittleren Kostenanteil, der sich aus den EU-Rechtsvorschriften für Tier- und Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit für die hiesige Eierproduktion ergibt, auf 14 %.

Quelle: AgE/kk
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