Donau-Soja: Gentechnikfreie Ware ausreichend vorhanden

19.05.2022 - 12:51:33

Die Versorgung mit gentechnikfreiem Soja ist trotz des Ukraine-Krieges ausreichend. Das hat zumindest eine Umfrage von Donau Soja bei wichtigen Ölmühlen in Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn und der Ukraine ergeben.

Gentechnikfreies Soja
(c) Norman Chan - fotolia.com

Wie der Sprecher dieses Vereins für den gentechnikfreien Sojaanbau, Axel Grunt, heute bei einem Online-Pressegespräch in Frankfurt betonte, ist in der Europäischen Union sogar mit einem „Soja-Rekordjahr“ zu rechnen. Der Anbau in der Gemeinschaft dürfte nämlich zur Ernte 2022 im Vorjahresvergleich um 10 % bis 15 % ausgeweitet werden. Die zusätzlichen Mengen könnten potentielle Ausfälle der Ukraine und Russlands kompensieren, so Grunt.

Der Berater des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums und kaufmännischer Direktor der ATK Group, Vitaly Kushnir, bezifferte die Lagerendbestände an gentechnikfreien Sojabohnen im eigenen Land auf insgesamt 400.000 t. Dieses Volumen stehe für den Export in die EU bereit. Unterdessen werde permanent an einer Verbesserung der durch den Krieg erheblich gestörten Logistik per Bahn, Schiff und Lkw gearbeitet. Dabei komme Unterstützung aus EU-Ländern wie Polen, Ungarn und Rumänien.

Dem Fachmann zufolge ist die Situation mit Blick auf die diesjährige Ernte in der Ukraine bei den Sojabohnen deutlich besser als bei anderen Agrarprodukten. Gentechnikfreies Soja sei nach aktuellem Stand auf etwa 1 Mio. ha ausgesät worden. Mit dem Abschluss der Aussaat Ende Mai werde mit einem Gesamtareal von etwa 1,5 Mio. ha gerechnet; damit würde die Vorjahresfläche um 10 % bis 15 % übertroffen.

Nach Angaben von Donau Soja bezog Deutschland 2021 schätzungsweise nur knapp 100.000 t gentechnikfreie Sojabohnen und 30.000 t Sojaschrot entsprechender Qualität aus der Ukraine; das seien nur rund 10 % des Bedarfs in der Bundesrepublik. Das europaweite Aufkommen an gentechnikfreien Sojabohnen für 2022 sieht der Verein bei 7 Mio. t. Der Internationale Getreiderat (IGC) prognostizierte zuletzt eine EU-Sojabohnenerzeugung von 2,9 Mio. t, nach 2,7 Mio. t im Vorjahr.

Vor diesem Hintergrund bekräftigte Donau Soja-Obmann Matthias Krön seine Kritik, dass Akteure der deutschen Agrarszene seit Wochen versuchten, einen Zusammenbruch der „ohne Gentechnik“-Produktion herbeizureden. „Damit schaden sie den Landwirten in Deutschland, der Ukraine und in Europa, die für ihre Sojaprodukte Märkte brauchen, in denen Gentechnikfreiheit, Regionalität und Nachhaltigkeit gefragt sind, und die die Mehrkosten der nachhaltigen Produktion in Europa ausgleichen“, warnte Krön. Zuletzt hatte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, in einem Offenen Brief an den Handel vor der Gefahr einer Verbrauchertäuschung bei der Kennzeichnung von Milchprodukten „ohne Gentechnik“ gewarnt, da die flächendeckende Versorgung des Marktes mit gentechnisch nicht veränderten Futtermitteln spätestens ab Herbst 2022 nicht mehr garantiert werden könne.

Quelle: AgE
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