Deutsche Fleischproduktion im Abwärtstrend

16.08.2021 - 16:08:34

In Deutschland wird immer weniger Fleisch produziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilte, nahm die gewerbliche Fleischerzeugung im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 64.500 t oder 1,7 % auf knapp 3,83 Mio. t ab.

Schweinefleischproduktion
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Damit setzte sich der hierzulande bereits seit einigen Jahren zu beobachtende Trend einer geringeren Fleischproduktion fort. Alle wichtigen Tierarten verzeichneten im Berichtszeitraum Rückgänge; lediglich bei Schafen und Ziegen stieg das Fleischaufkommen.

Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker blieb Schweinefleisch klar die dominierende Fleischart in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr kamen jedoch bei den gewerblichen Schlachtern mit 26,09 Millionen Schweinen rund 685.000 oder 2,6 % weniger Tiere an die Haken. Hauptgrund waren die weniger nach Deutschland gelieferten Mastschweine aus dem Ausland. Die Schweinefleischerzeugung war mit 1,2 % auf 2,52 Mio. t weniger stark rückläufig. Destatis zufolge waren insbesondere die zu Jahresbeginn hohen Schlachtgewichte infolge des Schweinestaus dafür der Grund.

Das Aufkommen an Schlachtrindern nahm nach Angaben der Statistiker gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um 0,4 % auf 1,56 Millionen Stück ab. Die daraus erzeugte Rindfleischmenge verringerte sich um 1,0 % auf 518.000 t. Für das Minus waren vor allem die um 3,7 % auf 580.500 Stück gesunkenen Lieferungen von Jungbullen an die Schlachtbetriebe verantwortlich; zudem gingen die Kälberschlachtungen um 1,7 % auf 153.200 Tiere zurück. Dagegen nahm das Angebot an Schlachtkühen um 1,0 % auf 526.300 Tiere und das an Schlachtfärsen um 4,2 % auf 283.200 Stück zu.

Die Erzeugung von Geflügelfleisch hat in den vergangenen Jahren in Deutschland stetig zugenommen. Doch dieser Wachstumstrend scheint nun vorerst gebrochen zu sein; die gewerbliche Erzeugung verringerte sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 3,5 % auf 773.400 t. Die Folgen der Geflügelpest dürften hierbei eine Rolle gespielt haben. So nahm die Erzeugung von Putenfleisch um 8,8 % auf 215.700 t ab; insbesondere Haltungsbetriebe in Niedersachsen waren von der Tierseuche betroffen. Zudem sank das Aufkommen an Hähnchenfleisch um 0,6 % auf 527.700 t. Dagegen wird für die weniger bedeutenden Enten ein kleines Produktionsplus von 0,4 % auf 20.400 t ausgewiesen.

Einzige Fleischart mit einer zunehmenden gewerblichen Erzeugung waren Schafe. Hier nahm das Schlachtaufkommen im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2020, die stark von Corona-Einflüssen geprägt war, um 4,1 % auf 604.400 Tiere zu; die betreffende Fleischerzeugung stieg um 5,7 % auf 12.600 t. Großen Anteil daran hatte Lammfleisch mit einem Plus von 8,0 % auf 10.700 t. Zudem wurden laut Destatis auch mehr Ziegen gewerblich verarbeitet. Deren Schlachtung nahm um 15,9 % auf 12.400 Tiere zu; das Fleischaufkommen erhöhte sich um rund 16 % auf etwa 200 t.

Quelle: AgE
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